Der Energiekonzern RWE hat jetzt bekannt gegeben, die Mehrheit seines Stromnetzes verkaufen zu wollen. Knapp 75 Prozent der RWE-Netztochter Amprion, wird von einem Konsortium übernommen werden. Amprion betrieb bisher das mit rund 11.000 Kilometern längste Höchstspannungsnetz in Deutschland. Darüber hinaus will RWE zukünftig enger mit dem russischen Gasriesen Gazprom zusammen arbeiten. Gemeinsam wollen beide Firmen neue Gas- und Kohlekraftwerke in Deutschland, Großbritannien, Belgien, Niederlande und Luxemburg bauen und betreiben. Schon länger wird über eine Zusammenarbeit der beiden großen Energieunternehmen spekuliert, da RWE für den inzwischen beschlossenen Atomausstieg Geld benötigt, um in neue Kraftwerke investieren zu können. Gazprom dagegen ist schon länger der wichtigste Gaslieferant Deutschlands und hat großes Interesse an einem Ausbau der Handelsbeziehungen zu Deutschland. Der deutsche Ausstieg aus der Kernenergie kommt dem Gaslieferanten natürlich entgegen, da Gas eine wichtige Alternative für die ausfallenden Atomstromlieferungen ist. Kartellamtspräsident Andreas Mundt sieht die Zusammenarbeit der beiden Großunternehmen allerdings skeptisch und fordert, die Verbindung von RWE und Gazprom „müsste man sich unter kartellrechtlichen Gesichtspunkten genau ansehen“.