Rund 300.000 Haushalte sind deutschlandweit inzwischen jährlich von Stromsperren betroffen. Union und SPD planen jetzt die Einführung von Prepaid-Karten für Strom. Stromkunden, denen der Strom wegen nicht bezahlter Stromrechnungen abgestellt wird, müssen oft monatelang auf Strom verzichten. Besonders im Winter, wenn damit auch die Heizung abgestellt bleibt, kann dies lebens- oder zumindest stark gesundheitsgefährdende Auswirkungen haben. Die Prepaid-Karten für Strom sollen die Zahl der Stromsperren eindämmen, da das Vorkassesystem verhindert, dass Schuldner über mehrere Monate immer höhere Stromschulden anhäufen, deren Abbau, bei Geringverdienern oder Arbeitslosen, mitunter Jahre dauern kann. Mechthild Heil (CDU) erklärte, dass das neue System innerhalb von zehn Jahren umgesetzt werden könnte. Nötig wäre dafür eine technische Umrüstung der Stromzähler, durch die Energieversorger. Prinzipiell klingt dies, für Betroffene, nach einer guten Idee. Allerdings ist sie noch ein wenig unausgereift. So könnte die Zahl der Stromabschaltungen sogar noch steigen, wenn die Umstellung auf Prepaid-Karten nicht freiwillig erfolgt, sondern von den Energieversorgern auch erzwungen werden kann. Ähnlich wie es bei Mobilfunkverträgen läuft, böten Prepaid-Karten für Strom den Anbietern die Option, Kunden mit schlechter Bonität von normalen Stromverträgen und günstigeren Tarifen auszuschließen.