Günther Oettinger, Energiekommissar der Europäischen Union, konstatierte, dass die Privatisierung des Stromnetzes in verschiedenen Ländern der EU sich nachteilig auf die Einergieinfrastruktur Europas auswirkt: „Aus heutiger Sicht weiß ich nicht, ob das Unbundling der Netze eine gute Idee war, die uns in Deutschland vier verschiedene Netz-Eigentümer beschert hat. Ich glaube, dass in Frankreich oder Spanien, wo die nationale Energieinfrastruktur in der Hand eines einzigen Unternehmens ist, bessere Voraussetzungen existieren, um öffentliche Interessen beim notwendigen Ausbau zu berücksichtigen.“ Besonders der Ausbau der Leitungen zwischen den einzelnen EU-Staaten gestaltet sich aufgrund der komplexen Eigentumsverhältnisse schwierig. So ist es derzeit nicht möglich, aus Frankreich Strom nach Deutschland zu leiten, obwohl dies finanziell und unter Berücksichtigung des Umweltschutzes die effektivste Möglichkeit wäre. Das gleiche Problem besteht bei der Einspeisung von Strom aus Küstengegenden in südliche Länder. Oettinger: „Unter diesen Bedingungen nützt uns der Strom, den wir in Nordafrika aus Sonnenenergie erzeugen, genauso wenig wie der, den die Windmühlen in der Nordsee liefern. Wir können beides nicht in die Metropolregionen bringen“.