Archiv der Kategorie: Atomstrom

Störfall im französischen Atomreaktor

Der französische Energiekonzern EDF hat bekannt gegeben, dass es erneut zu einem Störfall in einem Atomreaktor des Unternehmens gekommen ist. Der Grund dafür sind Lager der Stromaggregate, die sich „vorzeitig“ abgenutzt hätten und öfter als bisher ausgetauscht werden müssten. Diese waren bisher nur alle 10 Jahre gewechselt worden. Von dieser „vorzeitigen“ Abnutzung waren drei Stromaggregate im Atomkraftwerk Tricastin, sowie einzelne Aggregate von 18 weiteren Reaktoren betroffen. Als Störfall wird dies, nach Angaben des Konzernsprechers, eingestuft, „wenn gestaffelte Sicherheitsvorkehrungen … begrenzt ausgefallen“. Das Atomkraftwerk Tricastin im Süden Frankreichs, ist das größte Kernkraftwerk weltweit und ist schon häufiger durch ähnliche, nicht eingeplante Störfälle aufgefallen. Erst vor zweieinhalb Jahren waren hier sechs Kubikmeter uranhaltige Flüssigkeit ausgelaufen und hatten weite Teile der Umgebung nachhaltig verstrahlt. Zu einem späteren Zeitpunkt verkeilten sich Brennelemente während der Prozedur des Austauschs, so dass über mehrere Wochen der Sturz zweier Uran beinhaltenden Behälter auf andere Brennstoffcontainer befürchtet werden musste.

EU-Atomreaktor ITER teurer als geplant

Das große Gemeinschaftsprojekt der EU-Staaten, der Fusionsreaktor ITER, verursacht wesentlich mehr Kosten, als ursprünglich von den beteiligten Ländern veranschlagt wurden. 1,4 Mrd. Euro beträgt allein die diesjährige Finanzierungslücke, die es zu schließen gilt. Auch bei dem letzten Treffen der EU-Forschungsminister am vergangenen Mittwoch, konnte keine Einigung über die weitere Vorgehensweise erzielt werden.

ITER ist nicht nur ein Atomreaktor, sondern zugleich auch ein Experiment. Normale Reaktoren erzeugen Energie, in dem sie Atomkerne spalten. Im ITER soll die Energie durch die Schmelzung von Atomkernen gewonnen werden. Nicht nur EU-Länder, auch China, Russland, Japan, Indien und Südkorea beteiligen sich an dem Projekt. Ende dieses Jahres soll die Anlage in Cadarache, in Südfrankreich in Betrieb genommen werden. Doch die mit 2,7 Mrd. Euro veranschlagten Baukosten, mussten auf insgesamt 7,2 Mrd. Euro aufgestockt werden – 4,5 Mrd. Euro mehr, als geplant. Die Wirtschaftskrise hat allerdings die meisten der beteiligten Länder hart getroffen und so ist es schwierig, das fehlende Geld aufzutreiben.

RWE kauft EON Restlaufzeiten für AKW ab

Das Atomkraftwerk Biblis A vom Energiekonzern RWE muss in den nächsten Monaten vom Netz genommen werden, da die Strommengen im Rahmen des Atomausstiegs aufgebraucht sind.

Die Lösung sucht RWE nun in dem von EON bereits vom Netz genommenen Kraftwerk in Stade. Hier können noch Reststrommengen von 4,8 Terawattstunden ausgenutzt werden. Diese Reststrommengen lassen sich auf andere Kraftwerke übertragen, also auch lukrativ verkaufen.

EON wird daher ein Millionen-Angebot von RWE erhalten und Biblis A länger am Netz halten. Insgesamt würde das AKW neun Monate länger laufen als geplant. Nimmt man den Durchschnittsgewinn eines AKW von 1 Mio. Euro pro Tag, dann kommt eine hübsche Summe heraus.

Kein Atomkraftwerk an der deutschen Grenze

Die Überlegung, in der polnischen Stadt Gryfino ein Atomkraftwerk zu bauen, hatte in Brandenburg und Berlin für einigen Wirbel gesorgt. Gryfino liegt nahe der deutschen Grenze, rund 140 km nordöstlich von Berlin. Entsprechend erleichtert war jetzt auch der brandenburgische Ministerpräsident Matthias Platzeck, über die Bekanntgabe der polnischen Regierung, auf den Standort Gryfino zu verzichten.

Der aktuell favorisierte Standort Danzig, liegt zwar weiter im Inneren des Landes, das Problem ist damit allerdings nicht aus der Welt. Kommt es zu einem Störfall, sind auch 300 km Entfernung kein ausreichender Schutz. Das unser Nachbarland Polen sein erstes Atomkraftwerk plant, während zeitgleich in Deutschland Diese durch alternative Energiequellen ersetzt werden sollen, entbehrt nicht einer gewissen Ironie.