Um die europäische Solarwirtschaft vor Dumping-Preisen bei Solarprodukten aus China zu schützen, plant die EU Schutzzölle für chinesische Solaranlagen einzuführen. „Die EU-Kommission schlägt Anti-Dumping-Zölle vor und möchte wissen, was die Mitgliedstaaten davon halten“, erklärte jetzt einer der zuständigen EU-Diplomaten in Brüssel. Wenn es der EU-Kommission gelingt ihre Pläne durchzusetzen, wäre dies das bisher größte Anti-Dumping-Projekt, dass die Europäische Union seit ihrem Bestehen eingeleitet hat. Als Grund für die Notwendigkeit eines solchen Schrittes, wurde der als Explosion bezeichnete rasante Anstieg der Solarimporte aus China genannt. Wegen der dort bestehenden niedrigen Löhne, der fehlender Arbeitsschutzmaßnahmen und kaum vorhandener Umweltauflagen, betragen die Preise für Solarmodule aus China nur ein Bruchteil der Preise, die europäische Hersteller anbieten können. Allein 2011 exportierte China für 21 Milliarden Euro Solarmodule in EU-Staaten. Um das zu bremsen sollten Zölle von durchschnittlich 47 Prozent auf die Preise der Waren erhoben werden. Die Regierungen der einzelnen EU-Staaten müssen sich bis zum 5. Juni darüber äußern, ob sie dem Zoll zustimmen. Während der Branchenverband „EU Pro Sun“ die EU-Pläne begrüßte, wurden sie erwartungsgemäß von Seiten jener Unternehmer kritisiert, die sich auf die Installation der preisgünstigen Solarmodule aus China spezialisiert haben. Innerhalb der deutschen Regierung ist die Meinung darüber gespalten, da einerseits durch die Herstellung der chinesischen Billigware in Deutschland viele Arbeitsplätze verloren gehen, andererseits durch das drosseln des Importes die Preise für Solaranlagen drastisch steigen würden. Der Wirtschaftsrat der CDU warnte zudem vor einem möglichen „Handelskriegs“, der auch andere Wirtschaftsbereiche treffen könnte.