Seehofer plötzlich gegen Stromtrasse

Der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) erklärte in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung, dass er plant, grundlegende Teile der Energiewende verändern zu wollen. Seehofer: „Ich erwarte, dass die Eckpunkte der Energiewende zum Beispiel beim Thema Netzausbau mit Blick auf die Versorgungssicherheit und die Kosten für die Bürger nochmal überprüft werden.“ Vorrangig die geplante große Stromtrasse von Schleswig-Holstein nach Bayern, will er nochmal „auf ihre Notwendigkeit und auf ihre Machbarkeit hin“ prüfen. Zeitgleich versichert er, das sein Ministerium die Energiewende nicht behindern wolle. Das größte Netzausbauprojekt Deutschlands war vergangene Woche offiziell vorgestellt worden und soll ab 2022 den im Norden mittels Offshore-Windkraftanlagen erzeugten Strom nach Bayern und Baden-Württemberg transportieren. Die bayrische Landesregierung kritisierte die Pläne jedoch, nachdem es zu ersten Bürgerprotesten in den betroffenen Gemeinden kam. Zwar sind die meisten Deutschen für die Energiewende, doch keiner möchte Windräder oder Stromleitungen vor der eigenen Haustür haben. Zwar gibt es theoretisch die Möglichkeit, die nötigen Stromleitungen unter der Erde zu verlegen, doch das ist um ein Vielfaches teurer und steht deshalb gar nicht erst zur Debatte.