Die Energiewende ist beschlossene Sache. Für eine bessere und sichere Verteilung des dezentralisierten Ökostroms benötigt Deutschland auch ein qualitativ besseres Stromnetz und vor allem mehr Stromleitungen. Mit diesen soll beispielsweise der in Offshore-Windkraftanlagen generierte Strom vom Norden in den Süden Deutschlands transportiert werden – und das mit möglichst geringen Verlusten. Obwohl unter der Erde verlaufende Stromleitungen geringere Energieverluste und weniger Umweltschäden nach sich ziehen, setzen die meisten Strombetreiber aus Kostengründen auf Hochspannungsleitungen. Das führt jedoch verstärkt zu Konflikten mit den Bewohnern der betroffenen Gebiete. So kämpft derzeit die Gemeinde von Meerbusch-Osterath gegen den dort geplanten Bau eines großen Strom-Konverters. Dieser dient als Zwischenstopp für den Strom aus Offshore-Windparks für Nordrhein-Westfalen. Die Bewohner des Ortes fürchten die damit verbundene Strahlung und Umweltbelastung. Ihre Häuser werden deshalb massiv an Wert verlieren, so dass für die meisten von ihnen auch ein Umzug unmöglich wird. Alternativen, wie die Flächen stillgelegter Kohlekraftwerke, wären vorhanden. Während die Entscheidung für den Bau für die Anwohner existentiell ist, bedeutet eine eventuelle Änderung der Strecke für die beteiligten Stromkonzerne, wie in diesem Fall RWE, finanzielle Einbußen, die sie -freiwillig- nicht bereit sind zu akzeptieren. Es wird also Aufgabe der Politik sein zu entscheiden, inwieweit die Energiewende auf dem Rücken der Bevölkerung ausgetragen werden darf, wenn der Grund dafür nicht Notwendigkeit, sondern Profitoptimierung ist.