Die Energiewirtschaft fordert einen kompletten Umbau, der aktuell stattfindenden Ökostrom-Förderung. So sollte, nach Meinung der Sprecher des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), vor allem die feste Einspeisevergütung für Strom aus erneuerbaren Energien gestrichen werden. Diese bereitet den großen Stromkonzernen viel Kopfzerbrechen, da die Einspeisungen von privat oft unregelmäßig und zu Tageszeiten kommen, in denen ohnehin weniger Strom benötigt wird. Das überfordert einen Großteil des nicht darauf ausgelegten Stromnetzes und mindert zudem die Gewinne der Großunternehmen erheblich. Bei einer Änderung des derzeitigen Konzepts müsse, so die Energiewirtschaft, verstärkt auch die Sicherheit der Versorgung durch erneuerbare Energien gefordert werden können. Bisher haben Betreiber von Ökostromanlagen die Sicherheit eines für 20 Jahre garantierten Festpreises, zu dem beispielsweise auch Privatnutzern überschüssiger Strom abgekauft wird. Dies stellt eine der attraktivsten Förderungen von Ökostrom dar und hat sich in den vergangenen Jahren, als Antrieb für den Verkauf von Ökostromanlagen, bewährt. Allerdings vermindert es, wenn auch bisher nur in kleinem Maßstab, die Abhängigkeit der Verbraucher, von den großen Energiekonzernen – eine Entwicklung, die jenen natürlich ein Dorn im Auge sein muss. „Wir erwarten von der neuen Bundesregierung, dass sie jetzt die Expertise der Energiewirtschaft ernst nimmt und auf der Basis unserer Vorschläge die Orientierungslosigkeit in der energiepolitischen Debatte beendet“, erklärt BDEW-Präsident Ewald Woste. Noch steht jedoch die Regierungsbildung aus und es bleibt zu hoffen, dass die entstehende Koalition die Forderungen der BDEW mit genügend Neutralität beurteilt.