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Deutsche befürworten mehrheitlich Energiewende

Trotz der damit verbundenen Strompreiserhöhung, stehen die meisten Deutschen der Energiewende positiv gegenüber. Eine Umfrage ergab eine Quote von 82 Prozent, die den Ausstieg aus der Kernenergie und als Alternative den Ausbau erneuerbarer Energien befürworten. Allerdings kritisieren 48 Prozent der Deutschen die aktuellen politischen Vorstöße als unzureichend. Nur 40 Prozent der Befragten sind mit den bisherigen Maßnahmen zufrieden. Die steigenden Strompreise halten zwar 52 Prozent für einen Nachteil der Energiewende, doch für die Mehrheit der Deutschen überwiegen trotzdem die Vorteile. So erhoffen sich die meisten Menschen, durch die Abschaltung der Atomkraftwerke eine höhere Sicherheit. Der Umstieg auf erneuerbare Energien schont zudem die Umwelt und macht Deutschland unabhängiger von Energielieferanten, auf die wir, wegen fehlender Ressourcen, bisher größtenteils angewiesen sind. SPD und Grüne planen eine Senkung der Ökostrom-Umlage, um den Strompreisanstieg etwas abzufedern. Bisher ist von der amtierenden Regierung geplant, die Ökostrom-Umlage bis 2014 auf mindestens 7 Cent pro Kilowattstunde zu erhöhen.

Konventionelle Stromerzeugung rückläufig

Die bisherige staatliche Förderung von Ökostrom, beginnt sich bezahlt zu machen. Immer mehr gewerbliche und private Energiekunden, setzen auf erneuerbare Energien, bei ihrer Stromversorgung. Aktuell prüfen deutsche Energiekonzerne, wie viele Kohle- und Atomkraftwerke in nächster Zeit abgeschaltet werden sollten. Schon jetzt könnten bis zu 20 Prozent der Atom- und Kohlekraftwerke problemlos geschlossen werden, wie ein nicht namentlich genanntes Vorstandsmitglied in einem Interview gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ zugab. Die Bundesnetzagentur hat schon im ersten Halbjahr 2013 15 Anträge für die Stillegung von Kohle- und Atomkraftwerken erhalten. Zudem ist bekannt, dass allein Eon, der größte Energieerzeuger Deutschlands, elf Kraftwerke in Europa still legen will, darunter auch mehrere in Deutschland. Auch das Essener Unternehmen RWE prüft derzeit, welche Kraftwerke nicht mehr profitabel genug arbeiten, um weiter unterhalten zu werden. Für die sinkende Rentabilität ist jedoch nicht nur die stetig steigende Erzeugung von Ökostrom verantwortlich. Durch das aktuell wachsende Stromangebot sinken die Börsenpreise. Erneut fordern deshalb die Betreiber von der Regierung eine pauschale Bezahlung, für die Bereitstellung der Kraftwerke. Ein Sprecher der Bundesnetzagentur warnte jedoch vor weiteren Stilllegungen, die im Winter zu Stromengpässen führen könnten. Schon jetzt bestehe diesbezüglich Grund zur Sorge, wie die Agentur mitteilte. Vor allem für die Versorgungssicherheit in Süddeutschland gebe es „großen Anlass zur Sorge“.

Befreiung von der Ökostromumlage: EU plant Klage

Wie der „Spiegel“ am Wochenende berichtete, kritisierte die EU-Kommission die in Deutschland geltende Ausnahmeregelung, für besonders energieintensive Unternehmen und plant ein Verfahren wegen Wettbewerbsverzerrung. Die Entscheidung fällt jedoch nicht vor der Sommerpause, da die Voruntersuchungen „nicht abgeschlossen“ seien, wie Joaquin Almunia, der Sprecher der EU-Wettbewerbskommission, erklärt. Aktuell wird untersucht, inwieweit die Befreiung von der Ökostromumlage als Staatshilfe zu werten und ob diese noch mit den bestehenden EU-Regeln vereinbar sind. Das deutsche Wirtschaftsministerium nimmt die drohende Klage ernst und bestätigt, dass die EEG „generell überarbeitet“ werden müsse. In dieser Amtsperiode wird dies jedoch nicht mehr geschehen. Die EU bestätigte, dass die zuständige Wettbewerbskommission mit der Untersuchung vor der Sommerpause nicht mehr fertig wird, weshalb das Verfahren frühestens im Herbst beginnen kann. Deutsche Wirtschaftsverbände fürchten die möglichen Folgen der EU-Untersuchung und forderten die Bundesregierung auf, sich für den Erhalt der Ausnahmeregelung einzusetzen.

EU klagt gegen deutsches Erneuerbare-Energie-Gesetz

Wie die EU-Kommission feststellte, verstößt das deutsche Erneuerbare-Energie-Gesetz gegen das europäische Wettbewerbsrecht, da gerade energieintensive deutsche Betrieben großteils von der EEG-Umlage ausgenommen werden. Noch in dieser Woche wird deshalb ein Beihilfeverfahren gegen Deutschland eröffnet. Damit sollen auch zukünftig alle Ausnahmen von Zwangsabgaben wie der Ökostromumlage verhindert werden. Problematisch für viele Unternehmen wäre dies, da die EU auch rückwirkende Korrekturen fordert. Das bedeutet, dass viele Betriebe die in den vergangenen Jahren eingesparten Abgaben nachzahlen müssten. Für Privatkunden ist dies jedoch eine gute Nachricht, da die den Firmen erlassenen Abgaben auf die Preise der Privatverbraucher aufgeschlagen werden, deren Stromkosten entsprechend steigen. „Es ist nicht begründbar, warum private Haushalte für Autohäuser, Versicherer oder Aldi die Netzentgelte mit zahlen müssen“, kritisiert die Umweltexpertin der Grünen, Bärbel Höhn, nachdem bekannt wurde, das sich sogar Golfplätze von der Ökostromumlage befreien lassen können. In diesem Jahr haben bereits 4500 Firmen eine Befreiung der Abgabe beantragt, nachdem die Bundesregierung die Möglichkeiten dazu erweitert hat.

Fast 2400 Firmen von Ökostromumlage befreit

Bis zum Stichtag, dem 1. Juli, stellten insgesamt 2367 Firmen für das kommende Jahr einen Antrag auf Befreiung von der Ökostromzulage. Das waren 300 Anträge mehr, als im Vorjahr, wie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, auf eine kleine Anfrage der Grünen, bekannt gab. Obwohl dies vorläufige Zahlen sind, weil noch die per Post versandten Anträge abgewartet werden müssen, sind das schon jetzt mehr Nachlass-Anträge, als jemals zuvor. Von der Ökostromumlage können sich theoretisch Firmen befreien lassen, die aufgrund der zusätzlichen Zahlung international nicht mehr konkurrenzfähig wären. Im vergangenen Jahr hatte die Regierungskoalition allerdings die Möglichkeiten für eine Befreiung erheblich vergrößert, weshalb sich deren Zahl seitdem knapp verdreifacht hat. Je mehr Unternehmen die Ökostromanlage nicht zahlen müssen, umso höher ist der Anteil, den private Verbraucher übernehmen müssen. Wie inzwischen bekannt wurde, bekommen auch Molkereien, Schlachthöfe oder Sportplätze die Befreiung genehmigt. Mit der Ökostromanlage wird die Förderung von Strom aus erneuerbaren Energien bezahlt. So erhalten Betreiber von Wind- oder Solarkraftanlagen 20 Jahre lang einen garantierten Abnahmepreis. Die Grünen-Bundesfraktion fordert derweil, diese „ausufernden Privilegien für die Industrie“ zurückzufahren.