Die bisherige staatliche Förderung von Ökostrom, beginnt sich bezahlt zu machen. Immer mehr gewerbliche und private Energiekunden, setzen auf erneuerbare Energien, bei ihrer Stromversorgung. Aktuell prüfen deutsche Energiekonzerne, wie viele Kohle- und Atomkraftwerke in nächster Zeit abgeschaltet werden sollten. Schon jetzt könnten bis zu 20 Prozent der Atom- und Kohlekraftwerke problemlos geschlossen werden, wie ein nicht namentlich genanntes Vorstandsmitglied in einem Interview gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ zugab. Die Bundesnetzagentur hat schon im ersten Halbjahr 2013 15 Anträge für die Stillegung von Kohle- und Atomkraftwerken erhalten. Zudem ist bekannt, dass allein Eon, der größte Energieerzeuger Deutschlands, elf Kraftwerke in Europa still legen will, darunter auch mehrere in Deutschland. Auch das Essener Unternehmen RWE prüft derzeit, welche Kraftwerke nicht mehr profitabel genug arbeiten, um weiter unterhalten zu werden. Für die sinkende Rentabilität ist jedoch nicht nur die stetig steigende Erzeugung von Ökostrom verantwortlich. Durch das aktuell wachsende Stromangebot sinken die Börsenpreise. Erneut fordern deshalb die Betreiber von der Regierung eine pauschale Bezahlung, für die Bereitstellung der Kraftwerke. Ein Sprecher der Bundesnetzagentur warnte jedoch vor weiteren Stilllegungen, die im Winter zu Stromengpässen führen könnten. Schon jetzt bestehe diesbezüglich Grund zur Sorge, wie die Agentur mitteilte. Vor allem für die Versorgungssicherheit in Süddeutschland gebe es „großen Anlass zur Sorge“.
Befreiung von der Ökostromumlage: EU plant Klage
Wie der „Spiegel“ am Wochenende berichtete, kritisierte die EU-Kommission die in Deutschland geltende Ausnahmeregelung, für besonders energieintensive Unternehmen und plant ein Verfahren wegen Wettbewerbsverzerrung. Die Entscheidung fällt jedoch nicht vor der Sommerpause, da die Voruntersuchungen „nicht abgeschlossen“ seien, wie Joaquin Almunia, der Sprecher der EU-Wettbewerbskommission, erklärt. Aktuell wird untersucht, inwieweit die Befreiung von der Ökostromumlage als Staatshilfe zu werten und ob diese noch mit den bestehenden EU-Regeln vereinbar sind. Das deutsche Wirtschaftsministerium nimmt die drohende Klage ernst und bestätigt, dass die EEG „generell überarbeitet“ werden müsse. In dieser Amtsperiode wird dies jedoch nicht mehr geschehen. Die EU bestätigte, dass die zuständige Wettbewerbskommission mit der Untersuchung vor der Sommerpause nicht mehr fertig wird, weshalb das Verfahren frühestens im Herbst beginnen kann. Deutsche Wirtschaftsverbände fürchten die möglichen Folgen der EU-Untersuchung und forderten die Bundesregierung auf, sich für den Erhalt der Ausnahmeregelung einzusetzen.
EU klagt gegen deutsches Erneuerbare-Energie-Gesetz
Wie die EU-Kommission feststellte, verstößt das deutsche Erneuerbare-Energie-Gesetz gegen das europäische Wettbewerbsrecht, da gerade energieintensive deutsche Betrieben großteils von der EEG-Umlage ausgenommen werden. Noch in dieser Woche wird deshalb ein Beihilfeverfahren gegen Deutschland eröffnet. Damit sollen auch zukünftig alle Ausnahmen von Zwangsabgaben wie der Ökostromumlage verhindert werden. Problematisch für viele Unternehmen wäre dies, da die EU auch rückwirkende Korrekturen fordert. Das bedeutet, dass viele Betriebe die in den vergangenen Jahren eingesparten Abgaben nachzahlen müssten. Für Privatkunden ist dies jedoch eine gute Nachricht, da die den Firmen erlassenen Abgaben auf die Preise der Privatverbraucher aufgeschlagen werden, deren Stromkosten entsprechend steigen. „Es ist nicht begründbar, warum private Haushalte für Autohäuser, Versicherer oder Aldi die Netzentgelte mit zahlen müssen“, kritisiert die Umweltexpertin der Grünen, Bärbel Höhn, nachdem bekannt wurde, das sich sogar Golfplätze von der Ökostromumlage befreien lassen können. In diesem Jahr haben bereits 4500 Firmen eine Befreiung der Abgabe beantragt, nachdem die Bundesregierung die Möglichkeiten dazu erweitert hat.
Fast 2400 Firmen von Ökostromumlage befreit
Bis zum Stichtag, dem 1. Juli, stellten insgesamt 2367 Firmen für das kommende Jahr einen Antrag auf Befreiung von der Ökostromzulage. Das waren 300 Anträge mehr, als im Vorjahr, wie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, auf eine kleine Anfrage der Grünen, bekannt gab. Obwohl dies vorläufige Zahlen sind, weil noch die per Post versandten Anträge abgewartet werden müssen, sind das schon jetzt mehr Nachlass-Anträge, als jemals zuvor. Von der Ökostromumlage können sich theoretisch Firmen befreien lassen, die aufgrund der zusätzlichen Zahlung international nicht mehr konkurrenzfähig wären. Im vergangenen Jahr hatte die Regierungskoalition allerdings die Möglichkeiten für eine Befreiung erheblich vergrößert, weshalb sich deren Zahl seitdem knapp verdreifacht hat. Je mehr Unternehmen die Ökostromanlage nicht zahlen müssen, umso höher ist der Anteil, den private Verbraucher übernehmen müssen. Wie inzwischen bekannt wurde, bekommen auch Molkereien, Schlachthöfe oder Sportplätze die Befreiung genehmigt. Mit der Ökostromanlage wird die Förderung von Strom aus erneuerbaren Energien bezahlt. So erhalten Betreiber von Wind- oder Solarkraftanlagen 20 Jahre lang einen garantierten Abnahmepreis. Die Grünen-Bundesfraktion fordert derweil, diese „ausufernden Privilegien für die Industrie“ zurückzufahren.
In der Urlaubszeit Strom sparen
Wenn der Sommerurlaub ansteht, gibt es viele zu organisieren. Die Reise muss geplant, die Haustiere und Pflanzen versorgt und die Sicherheit der Wohnung während der Abwesenheit gewährleistet werden. Nicht vergessen sollte man auch, möglichst alle Geräte vom Stromnetz zu trennen. Das kann sich durchaus auch für kürzere Trips lohnen. Wichtig ist beispielsweise, den Wasserboiler auszuschalten, da dieser sonst ununterbrochen Wasser erwärmt, das nicht benötigt wird. Nicht nur an den Boiler, auch an die dazu gehörige Zirkulationspumpe sollten Hausbesitzer denken. Besonders viel Energie benötigt zudem der Kühlschrank. Da die meisten dort aufbewahrten Lebensmittel ohnehin nicht lange haltbar sind, kann die Gelegenheit zum Abtauen des Kühlschranks genutzt werden. Strom sparen lässt sich aber auch durch die Abschaltung des Stand-By-Modus von Fernsehern, Computern, dem W-Lan-Router, DVD-Player oder der Stereoanlage.
