Wie die Grünen-Bundestagsfraktion errechnete, werden die Strompreise in den nächsten Jahren weiter steigen. Die höhere Belastung entsteht zum einen durch die Netzentgelte, die für den Ausbau des Stromnetzes nötig werden. Um zehn bis zwanzig Prozent sollen die Netzentgelte teurer werden. Dazu kommt, das große Unternehmen sich weiterhin von den Netzentgelt befreien lassen können. Die dadurch fehlenden Einnahmen werden auf mittelständische Betriebe und Privathaushalte umgelegt. Eine Studie des Forums für Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) prognostiziert anhand der bereits eingereichten Befreiungs-Anträge, dass die Zahl der Nachlässe – und die damit verbundene Erhöhung des Strompreises für alle anderen – im nächsten Jahr um circa 50 Prozent steigen wird. Rund 1,2 Milliarden Euro, von deren Zahlung Großunternehmen befreit werden, müssten demnach 2014 „privatisiert“ werden.
EnBW investiert in Ökostrom
Fast sieben Milliarden Euro lässt sich der Energieanbieter EnBW, nach eigenen Angaben, den Konzernumbau für die Öko-Strom-Erzeugung kosten. Damit gibt das Unternehmen ein „Klares Bekenntnis, ohne Wenn und Aber zur Energiewende“ ab, erklärt Frank Mastiaux, der Vorstandschef von EnBW. Zukünftig sollen vierzig Prozent der gesamten Stromerzeugung des drittgrößten deutschen Energiekonzerns mit Ökostrom erfolgen. Aktuell liegt der Anteil bei 12 Prozent. Um das nötige Kapital aufzubringen, will EnBW die Firma „verschlanken“. Das bedeutet, dass etliche, strategisch weniger wichtige Beteiligungen, an andere Unternehmen verkauft werden sollen. Rund 2,7 Milliarden Euro sollen so zusammen kommen. Auch die Mitarbeiter firmeneigener Filialen müssen mit Veränderungen rechnen. Viele Geschäftsbereiche werden zusammen gelegt und viele Geschäftsstrukturen vereinfacht. Aktuell laufen Verhandlungen mit dem Aufsichtsrat und der Arbeitnehmerseite, über die Möglichkeiten der Umstrukturierung.
Roamingverfahren für Stromtankstellen geplant
Im Zuge der Energiewende will die Regierung das fahren von Elektroautos attraktiver gestalten. So sollen E-Autos zukünftig an allen öffentlichen Ladestationen, unabhängig vom jeweiligen Betreiber, tanken und bezahlen können. Wie beim Mobilfunk, sollen die Stromanbieter mittels Roaming-Verfahren die Tankrechnungen ihrer Kunden miteinander verrechnen. Bisher können Elektrofahrzeuge nur bei jenen Ladesäulenbetreiber tanken, mit denen sie einen Vertrag abgeschlossen haben. Da noch immer nicht ausreichend, flächendeckend E-Tankstellen in Deutschland vorhanden sind, ist die bisherige Verfahrensweise eine zusätzliche, unnötige Hürde für die Nutzung von Elektroautos. Damit die Kosten eindeutig zugeordnet werden können, erhalten Kunden eine neue Identifikationsnummer, die erstmals testweise vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, für drei Jahre vergeben wird. „In Zukunft wird es darauf ankommen, dass es auch in Europa einen Konsens über die Vergabe von Identifikationsnummern gibt“, erklärte Wirtschaftsminister Philipp Rösler, bei der Bekanntgabe der Pläne. Dadurch würde auch der grenzüberschreitende Verkehr, mit Elektroautos erleichtert werden. Bis 2020 will die Regierung mindestens eine Million Elektrofahrzeuge im Einsatz haben. Aktuell sind es allerdings nur 7100 Stück und 65.000 Hybride, mit einem kombinierten Elektro- und Kraftstoffmotor. Die größten Barrieren für ihre Anschaffung ist, neben den Preisen, die fehlende Zahl von Stromtankstellen.
Altmaier für Ausbau von Offshore-Windparks
Bundesumweltminister Peter Altmaier setzt weiterhin auf Offshore-Windparks. „An dem Projekt hängt die Hoffnung einer ganzen Region“, erklärte er am vergangenen Mittwoch im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung des ‚Denklabors Agora‘ zur Energiewende. Auch die bisher noch relativ hohen Baukosten ändern, seiner Meinung nach, nichts an der großen Gesamteffizienz von Offshore-Windkraftanlagen. Problematisch sind die hohen Investitionskosten trotzdem. Dazu kommt die noch immer unzureichende Netzanbindung. Wie bei der Untersuchung von Agora ermittelt wurde, könnten rund 2,5 Milliarden Euro eingespart werden, wenn statt Offshore- mehr Windkraftanlagen auf dem Land gebaut würden. Zwar stimmt Altmaier zu, dass auch an Land die Windenergie weiter ausgebaut werden muss, doch prinzipiell hält er an den Plänen für Windkraftanlagen in der Nord- und Ostsee fest. Der Minister erkennt aber an, dass die volkswirtschaftlichen Kosten für die Energiewende „überschaubar“ bleiben müssten.
Minister wirbt für Strompreisbremse
Das Bundesumweltministerium rechnet für das kommende Jahr mit einer weiteren Steigerung der Ökostrom-Umlage. Wie das Ministerium jetzt mitteilte, soll der Preis von aktuell 5,28 Cent, auf „6 bis 7 Cent“ pro Kilowattstunde erhöht werden wenn, so Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) in einem Interview mit der „Frankfurter Rundschau“, „wir keine Veränderung an der Vergütung hinbekommen“. Um die Verbraucher zu entlasten forderte er die Opposition dazu auf, sich auf Verhandlungen über die von ihm empfohlene Strompreisbremse einzulassen. Er hatte vorgeschlagen, 2014 die Höhe der Ökostrom-Umlage einzufrieren und festzulegen, dass sie maximal um 2,5 Prozent jährlich steigen darf. Seit dem Jahr 2000 wurden in Deutschland rund 66 Milliarden Euro für neue Ökostromanlagen bezahlt. Dazu kommen weitere 250 Milliarden Euro, für die bis zu zwanzig Jahre währenden Subventionsgarantien. Weitere 730 Milliarden Euro werden für die bis 2040 geplanten Ökostromanlagen benötigt.