Wie die EU-Kommission feststellte, verstößt das deutsche Erneuerbare-Energie-Gesetz gegen das europäische Wettbewerbsrecht, da gerade energieintensive deutsche Betrieben großteils von der EEG-Umlage ausgenommen werden. Noch in dieser Woche wird deshalb ein Beihilfeverfahren gegen Deutschland eröffnet. Damit sollen auch zukünftig alle Ausnahmen von Zwangsabgaben wie der Ökostromumlage verhindert werden. Problematisch für viele Unternehmen wäre dies, da die EU auch rückwirkende Korrekturen fordert. Das bedeutet, dass viele Betriebe die in den vergangenen Jahren eingesparten Abgaben nachzahlen müssten. Für Privatkunden ist dies jedoch eine gute Nachricht, da die den Firmen erlassenen Abgaben auf die Preise der Privatverbraucher aufgeschlagen werden, deren Stromkosten entsprechend steigen. „Es ist nicht begründbar, warum private Haushalte für Autohäuser, Versicherer oder Aldi die Netzentgelte mit zahlen müssen“, kritisiert die Umweltexpertin der Grünen, Bärbel Höhn, nachdem bekannt wurde, das sich sogar Golfplätze von der Ökostromumlage befreien lassen können. In diesem Jahr haben bereits 4500 Firmen eine Befreiung der Abgabe beantragt, nachdem die Bundesregierung die Möglichkeiten dazu erweitert hat.
Fast 2400 Firmen von Ökostromumlage befreit
Bis zum Stichtag, dem 1. Juli, stellten insgesamt 2367 Firmen für das kommende Jahr einen Antrag auf Befreiung von der Ökostromzulage. Das waren 300 Anträge mehr, als im Vorjahr, wie das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, auf eine kleine Anfrage der Grünen, bekannt gab. Obwohl dies vorläufige Zahlen sind, weil noch die per Post versandten Anträge abgewartet werden müssen, sind das schon jetzt mehr Nachlass-Anträge, als jemals zuvor. Von der Ökostromumlage können sich theoretisch Firmen befreien lassen, die aufgrund der zusätzlichen Zahlung international nicht mehr konkurrenzfähig wären. Im vergangenen Jahr hatte die Regierungskoalition allerdings die Möglichkeiten für eine Befreiung erheblich vergrößert, weshalb sich deren Zahl seitdem knapp verdreifacht hat. Je mehr Unternehmen die Ökostromanlage nicht zahlen müssen, umso höher ist der Anteil, den private Verbraucher übernehmen müssen. Wie inzwischen bekannt wurde, bekommen auch Molkereien, Schlachthöfe oder Sportplätze die Befreiung genehmigt. Mit der Ökostromanlage wird die Förderung von Strom aus erneuerbaren Energien bezahlt. So erhalten Betreiber von Wind- oder Solarkraftanlagen 20 Jahre lang einen garantierten Abnahmepreis. Die Grünen-Bundesfraktion fordert derweil, diese „ausufernden Privilegien für die Industrie“ zurückzufahren.
In der Urlaubszeit Strom sparen
Wenn der Sommerurlaub ansteht, gibt es viele zu organisieren. Die Reise muss geplant, die Haustiere und Pflanzen versorgt und die Sicherheit der Wohnung während der Abwesenheit gewährleistet werden. Nicht vergessen sollte man auch, möglichst alle Geräte vom Stromnetz zu trennen. Das kann sich durchaus auch für kürzere Trips lohnen. Wichtig ist beispielsweise, den Wasserboiler auszuschalten, da dieser sonst ununterbrochen Wasser erwärmt, das nicht benötigt wird. Nicht nur an den Boiler, auch an die dazu gehörige Zirkulationspumpe sollten Hausbesitzer denken. Besonders viel Energie benötigt zudem der Kühlschrank. Da die meisten dort aufbewahrten Lebensmittel ohnehin nicht lange haltbar sind, kann die Gelegenheit zum Abtauen des Kühlschranks genutzt werden. Strom sparen lässt sich aber auch durch die Abschaltung des Stand-By-Modus von Fernsehern, Computern, dem W-Lan-Router, DVD-Player oder der Stereoanlage.
Atomstromanteil sinkt, Erneuerbare E. steigen
Positives Fazit: Seit dem schweren Unglück in der Atomkraftanlage in Fukushima, ist der Anteil des mittels Kernenergie erzeugten Stroms auf 16 Prozent gesunken. Vor der Katastrophe in Japan lag die Zahl noch bei 22,4 Prozent. Gleichzeitig erhöhte sich der Anteil erneuerbarer Energieträger, die in diesen zwei Jahren umgekehrt, von 16,4 auf 22,1 Prozent kamen. In ihrer Entscheidung bestätigt werden die Deutschen durch immer wiederkehrende Nachrichten über Pannen in französischen Kraftwerken, in der Nähe der deutschen Grenze. So fällt unter anderem das Atomkraftwerk in Fessenheim regelmäßig durch Ausfälle, Störungen und Unfälle auf, durch welche die Sicherheit der Anlage gefährdet ist. Insgesamt verbrauchte Deutschland im vergangenen Jahr 617,6 Milliarden Kilowattstunden Strom.
Afrika erhält Investitionen für Stromausbau
Der US-amerikanische Präsident, Barack Obama, hat im Rahmen seiner Reise nach Afrika bekannt gegeben, für die Energieversorgung Afrikas Investitionen in Höhe von sieben Milliarden US-Dollar, das entspricht 5,4 Milliarden Euro, zur Verfügung zu stellen. Der auf sieben Jahre angelegte Investitionsplan soll die Stromversorgung verbessern, die noch immer in großen Teilen des Kontinents unzureichend ist. Derzeit leben noch immer zwei Drittel aller Menschen südlich der Sahara ohne Strom. Das von Obama als „Power Africa“ bezeichnete Projekt hat das ehrgeizige Ziel, die Stromversorgung in diesen Gebieten zu verdoppeln. Geplant ist unter anderem die Erschließung neuer Öl- und Gasvorkommen, aber auch der Bau sauberer Ökostrom-Anlagen, beispielsweise im Bereich Wind- und Solartechnik, oder durch die Nutzung von Wasserkraft und Geothermie. Von der Unterstützung sollen vorrangig Tansania, Äthiopien, Ghana, Kenia, Nigeria und Liberia profitieren. Allerdings müssten, wie die Internationale Energieagentur errechnet hat, insgesamt über 300 Milliarden US-Dollar investiert werden, um wirklich allen Afrikanern in diesem Gebiet, einen Stromzugang zu ermöglichen.