Die Bundesregierung hat ihr im letzten Jahr anvisiertes Ziel für die E-Mobilität nochmals bekräftigt. Obwohl der Vertrieb der Elektrofahrzeuge eher schleppend vonstatten geht, will die Regierung an ihrem Ziel, bis zum Jahr 2020 E-Fahrzeuge auf deutschen Straßen zu haben, festhalten. Dies erklärte die Bundesverkehrsministerin, Katherina Reiche (CDU), in einem Interview Anfang der Woche in Hannover. Reiche: „Das möchte ich schon jetzt mit einem Ja beantworten. (…) Ich bin sehr optimistisch, dass dieses Ziel erreicht werden kann.“ Sie verwies auf die inzwischen große Leistungsfähigkeit der neuen Technologie und versicherte, die „Dynamik“ der Verbreitung von Elektrofahrzeugen sei vielversprechend und gut genug, um die geplante Zahl an E-Autos bis 2020 zu erreichen. Zusätzlich bat sie die zuständigen Ämter und Behörden, Elektroautos zu „mehr Sichtbarkeit“ zu verhelfen. Auch sollte nicht nur die Nutzung von Pkw forciert werden, auch Lkw, Motorräder und Hybrid-Busse gehören zu den in Stadtgebieten bevorzugt genutzten Verkehrsmitteln. Bisher ist es vor allem der Preis, der viele Käufer vom Erwerb eines Elektrofahrzeugs abhält. Diese sind im Schnitt doppelt- bis dreifach so teuer, wie herkömmliche Fahrzeuge. Dennoch ist die Regierung zuversichtlich, dass die ständig stattfindende Weiterentwicklung und Verbesserung der Technik schon bald die Preise senken und den Absatz erhöhen wird.
Prozess gegen Teldafax beginnt
In dieser Woche beginnt, vor dem Bonner Landgericht der Prozess gegen den ehemaligen Anbieter von Billigstrom; Teldafax. Das Unternehmen musste 2011 Insolvenz anmelden. Dabei wurden über 700.000 Kunden geschädigt. Diese hatten ihren Strom im voraus bezahlt und konnten, aufgrund der Zahlungsunfähigkeit des Unternehmens, nicht mehr vertragsgerecht beliefert werden. Derart zu Gläubigern avanciert, verklagten die ehemaligen Kunden die Ex-Manager von Teldafax. Sie warfen der Unternehmensführung vor, die Insolvenz verschleppt zu haben. Außerdem müssen sich die Beklagten wegen gewerbsmäßigem Betrug verantworten, nachdem bekannt wurde, dass diese bereits längere Zeit vor der Insolvenzanmeldung von der bevorstehenden Firmenpleite wussten und trotzdem noch neue Kunden anwarben und zu Vorkasse-Tarifen überredeten.
Fusionskraftwerke: Neuer Erfolg bei kontrollierter Fusion
Das Sonnenfeuer als Energiequelle nutzen zu können, davon träumen die Menschen schon seit Jahrhunderten. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Technologie soweit entwickelt, dass es dafür erste theoretisch machbare Ansätze gibt. Einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur kontrollierten Fusion, schafften jetzt Wissenschaftlern von der National Ignition Facility am kalifornischen Lawrence Livermore National Laboratory. Es gelang ihnen experimentell, ein Probengemisch aus Deuterium und Tritium – zwei Arten schweren Wasserstoffs, mit Laserstrahlen für einen Sekundenbruchteil so stark zu erhitzen, dass es im Inneren der Probe zu einer Fusion kam. Dabei verschmolzen die Atomkerne des Wasserstoffs zu Helium, was mehr Energie frei setzt, als für den Prozess benötigt werden. Für diese Art der Energiegewinnung wird hauptsächlich Wasserstoff benötigt, der fast unbegrenzt vorhanden ist. Schädliche Treibhausgase werden dabei nicht erzeugt und im Gegensatz zu den derzeit genutzten Atomkraftwerken, fallen nur sehr geringe Mengen an radioaktiven Rückständen an, weshalb Fusionskraftwerke als Energielieferanten der Zukunft gelten. Aber bis es soweit ist, sind noch viele Hürden zu überwinden. Um die Fusion zu ermöglichen, wurde die weltweit stärkste Laseranlage genutzt, deren 192 Hochenergie-Laser so angeordnet waren, dass alle Strahlen auf die winzige Probe gebündelt auftrafen. Zur Erzeugung der Kernfusion wurde damit eine Gesamtenergie von rund tausend Milliarden Watt benötigt. Trotzdem war die in der Probe erzeugte Energiemenge bereits größer. Allerdings ist es noch nicht möglich, die so frei werdende Energie anzuzapfen. Trotzdem sind die Wissenschaftler mit dem Experiment zufrieden, zeigt es doch die theoretische Machbarkeit, der kontrollierten Fusion von Wasserstoff. „Unsere Experimente zeigten beim Energiegewinn eine Verbesserung um eine ganze Größenordnung im Vergleich zu früheren Versuchen“, erklärt der Versuchsleiter, Omar Hurricane. Jetzt hoffen die Forscher auf neue Möglichkeiten, die mit dem derzeit im Bau befindlichen Forschungsreaktor ITER entstehen, der gerade in Südfrankreich entsteht. Nach Fertigstellung können dort sehr starke Magnetfelder das bei der Kernfusion entstehende Fusionsplasma einschließen, wodurch sich mehr Chancen zur Energieableitung bieten.
Bahn sträubt sich gegen EEG-Umlage
Weil auch die Bahn zukünftig mehr Ökostromsteuer bezahlen soll, rechnen Verbraucherschutzorganisationen mit höheren Ticket-Preisen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft erklärte, dass die zusätzlich anfallenden Kosten „unweigerlich“ auf die Verbraucher umgelegt werden, womit Bahnfahrer noch dafür bestraft würden, dass sie sich für ein ökologisch sinnvolles Verkehrsmittel entscheiden. Bis 2018 soll die EEG-Umlage von fünf auf 30 Prozent steigen. Während die Bahn 2013 noch 58 Millionen Euro für die Ökostrom-Umlage zahlen musste, fallen in diesem Jahr schon rund 100 Millionen Euro dafür an. Bis 2018 steigt die Summe dann auf über 200 Millionen Euro, was sich stark auf die Ticket-Preise auswirken würde. „Fahrgäste elektrischer Bahnen würden im Vergleich zu Autofahrern finanziell bestraft. Aus Verbrauchersicht wäre es ungerecht, die Bahnen eine höhere Umlage zahlen zu lassen“, erklärte der Leiter des Geschäftsbereichs Verbraucherpolitik der Vzbv, Holger Krawinkel. Auch Dirk Flege, der Geschäftsführer der „Allianz pro Schiene“ warnt die Regierung davor, „empfindliche Preisaufschläge“ für den Bahnverkehr zu verursachen, da sonst das Bahnfahren für zu viele Menschen an Attraktivität verliert. Auch regionale Verkehrsunternehmen, wie die Kölner Verkehrsbetriebe, äußerten sich kritisch. So erklärten ihr Sprecher gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“, dass die Mehrbelastung „nicht annähernd durch Einsparungen kompensiert“ werden könnte und Schienen-Unternehmen dadurch, gegenüber dem Auto, noch mehr benachteiligt werden.
Seehofer plötzlich gegen Stromtrasse
Der bayrische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) erklärte in einem Interview mit der „Bild“-Zeitung, dass er plant, grundlegende Teile der Energiewende verändern zu wollen. Seehofer: „Ich erwarte, dass die Eckpunkte der Energiewende zum Beispiel beim Thema Netzausbau mit Blick auf die Versorgungssicherheit und die Kosten für die Bürger nochmal überprüft werden.“ Vorrangig die geplante große Stromtrasse von Schleswig-Holstein nach Bayern, will er nochmal „auf ihre Notwendigkeit und auf ihre Machbarkeit hin“ prüfen. Zeitgleich versichert er, das sein Ministerium die Energiewende nicht behindern wolle. Das größte Netzausbauprojekt Deutschlands war vergangene Woche offiziell vorgestellt worden und soll ab 2022 den im Norden mittels Offshore-Windkraftanlagen erzeugten Strom nach Bayern und Baden-Württemberg transportieren. Die bayrische Landesregierung kritisierte die Pläne jedoch, nachdem es zu ersten Bürgerprotesten in den betroffenen Gemeinden kam. Zwar sind die meisten Deutschen für die Energiewende, doch keiner möchte Windräder oder Stromleitungen vor der eigenen Haustür haben. Zwar gibt es theoretisch die Möglichkeit, die nötigen Stromleitungen unter der Erde zu verlegen, doch das ist um ein Vielfaches teurer und steht deshalb gar nicht erst zur Debatte.
