Wie die „Süddeutsche Zeitung“ aktuell berichtet, wollen der deutsch Energiekonzern RWE und der russische Gasversorger Gazprom ein Gemeinsames Tochterunternehmen für den Bau und Unterhalt von Gas- und Kohlekraftwerken gründen. Für die geplante Kooperation sollen nach Angaben des Tagesblattes schon ab dem 15. Oktober die Details besprochen werden. Vertiefende Sondierungsgespräche haben bereits am vergangenen Montag bei einem Treffen des Gazprom-Direktors Alexej Miller und RWE-Chef Jürgen Großmann in Koppenhagen stattgefunden. Kommt die Kooperation zustande, hätte sich Gazprom einen wesentlich größeren Einfluss auf den europäischen Energiemarkt gesichert, während RWE günstigere Konditionen für Gaslieferungen bekäme. Damit könnte RWE einen Großteil des Energiemarkt-Verlustes, welche das Unternehmen durch die gesetzlich festgelegte Abschaltung der Atomkraftwerke in Deutschland hinnehmen muss, wieder durch die wachsende Zahl an Gaskunden ausgleichen. Allerdings ist eine solche Partnerschaft bei den Kartellämtern umstritten, da Gazprom bereits jetzt eine sehr hohe Marktmacht besitzt und somit einen wachsenden Einfluss auf die Preisgestaltung von Gas in Europa bekommt.
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Nabucco-Pipeline durch Aserbaidschan
Die Betreiber der Nabucco-Pipeline haben der Regierung von Aserbaidschan ein Angebot für den zukünftigen Transport von Gas nach Europa vorgelegt. Bis zum Ende des Jahres will Aserbaidschan entscheiden, in welches Land und auf welchem Transportweg Gas nach Europa exportiert werden soll. Reinhard Mitschek, der als Geschäftsführer des Nabucco-Pipeline-Konsortiums fungiert ist sicher, dass Aserbaidschan sich für den Gas-Transport über die Pipeline entscheiden wird. „Wir sind überzeugt, dass Nabucco den besten Transportweg für den Gasexport aus Aserbaidschan und anderen Ländern bietet.“ Als „das europäische Flaggschiff-Projekt des südlichen Gaskorridors“ bezeichnete Mitschek das Nabucco-Projekt. Die Pipeline soll nach ihrer Fertigstellung eine Strecke von fast 4000 Kilometer vom Kaspischen Meer über die Türkei nach Europa führen und die Abhängigkeit durch russischen Gasimporte verringern. Bisher sind Energiekonzerne aus Deutschland, Ungarn, Rumänien Bulgarien, Österreich und der Türkei im Konsortium der Nabucco-Pipeline vertreten. 2013 soll der Bau des Milliardenprojekts beginnen.
Razzien bei Energiekonzernen
Aufgrund des Verdachtes Wettbewerbsregeln zu missachten, müssen sich mehrere Energiekonzerne derzeit einer Untersuchung stellen. Derzeit ermitteln EU-Fahnder gegen Gasversorger wie die russische Firma Gazprom, Eon und RWE. Mehrere Büros in verschiedenen EU-Ländern wurden im Rahmen der Ermittlungen bereits durchsucht, wie die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel mitteilte. „Die Kommission untersucht potenzielle wettbewerbswidrige Praktiken in der Erdgas-Versorgung in mittel- und osteuropäischen Mitgliedstaaten“. Die derzeit unter Verdacht stehenden Unternehmen sollen Mitbewerbern den Zugang zum Erdgasnetz verweigert haben, indem sie die Nutzung behinderte und überteuerte Kosten berechneten. Auch der Verdacht auf Absprachen zwischen den Konzernen wird derzeit untersucht. Genaue Angaben über die Details der Anklage wurden bisher von der EU-Kommission aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlicht. Die genannten Unternehmen bestätigen aber die Razzien in mehreren Firmenfilialen. Die wichtigsten Gaslieferanten für Deutschland sind derzeit Russland und Norwegen. Da Deutschland mit rund 3,7 Millionen Terajoule pro Jahr sehr hohe Mengen an Gas importiert und verbraucht, würden sich Absprachen die Einfluss auf die Preise haben, durch überhöhte Kosten in Milliardenhöhe für die Endverbraucher auswirken. In Deutschland wurden unter anderem Büros von Eon-Ruhrgas und von RWE durchsucht.
Erste Ausschreibungen für Elektromobil-Zuschüsse
Die von der Bundesregierung geplanten Subventionen in Milliardenhöhe für den Ausbau der Elektromobilität, führt allmählich durch den Wettlauf der Unternehmen um den Erhalt dieser Subventionen zu einem Boom bei der Entwicklung und Fertigstellung neuer Elektrofahrzeuge. Wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ jetzt berichtete, wurden allein für die Bewerbung der Elektroautos bisher schon 200 Millionen Euro Zuschuss von der Regierung bereit gestellt. Das Verkehrs- und Wirtschaftsministerium plant den Beginn der Ausschreibungen für mehrere sogenannte „Schaufenster“-Projekte schon für Mitte September. Diese sollen jeweils von einem Fahrzeughersteller und einem Stromkonzern gemeinsam umgesetzt werden. Welche der vorgestellten Konzepte die hohe staatliche Förderung verdient, wird von einem siebenköpfigen Team von Vertretern aus Wissenschaft und Industrie entschieden. Weitere 400 Millionen Euro müssen die Unternehmen für die geplanten Projekte selbst zur Verfügung stellen. Bis zum Februar 2012 wird die Bundesregierung dann gemeinsam mit dem Jury-Team endgültig entscheiden, welche Unternehmen die Zuschüsse für die Elektromobil-Werbung erhalten. Vier bis sechs verschiedene Projekte sollen mit dem Geld umgesetzt werden.
Energiekonzerne: Sinkende Gewinne durch Atomausstieg?
„Die Beschlüsse zur Kernenergie führen zu erheblichen Ergebnisbelastungen“, kritisierte der RWE-Chef Jürgen Großmann. Doch eigentlich müsste es „Gewinnbelastung“ heißen, denn der für die deutschen Energieunternehmen unerwartete Atomausstieg macht sich jetzt in der Gewinnerwartung der Firmen bemerkbar. So sank der Gewinn von RWE bereits im ersten Halbjahr 2011 um 22 Prozent auf 1,59 Milliarden Euro. Der Grund ist die erzwungene Stilllegung zweier Atomkraftwerke und die daraus resultierende Senkung der Stromproduktion um sieben Prozent, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Für das gesamte Geschäftsjahr 2011 rechnet der Konzern mit einer Gewinnsenkung um 35 Prozent. RWE gab inzwischen bekannt, den Wechsel auf erneuerbare Energien mit einer Kapitalerhöhung und dem Verkauf von Aktien finanzieren zu wollen. 2,5 Milliarden Euro wurden bisher dafür veranschlagt. Zudem hofft das Unternehmen auf eine Rücknahme der Brennelementesteuer und weitere Zuschüsse für Ökostrom-Projekte von der Regierung.