Archiv der Kategorie: Ökostrom

Oettinger gegen deutschen Solarstrom

Der EU-Industriekommissar Günther Oettinger (CDU) hat sich jetzt kritisch über die Zukunft der Photovoltaik in Deutschland geäußert, da seiner Meinung nach, Deutschland kein Sonnenland sei. Oettinger: „In Deutschland stößt Photovoltaik an seine Grenzen. Wir sind kein Sonnenland, wo die Bauern auf einmal Orangenplantagen betreiben können. Photovoltaik kann hierzulande nie eine große und kostengünstige Stromquelle sein.“ Er spricht sich dafür aus, dass Deutschland bei der Planung des Stromverbrauches im Bereich Sonnenenergieerzeugung stärker auf die Zusammenarbeit mit anderen europäischen Ländern setzt. So könnte zum Beispiel der angeschlagenen griechischen Wirtschaft geholfen werden, indem das südlich liegende Land stärker in die Stromerzeugung für Deutschland eingebunden wird. Vor allem eine autarke Stromversorgung der einzelnen Bundesländer lehnt der Industriekommissar strikt ab. Oettinger: „Gerade bei den erneuerbaren Energien liegen beste Standorte für Wind und Sonne nicht unbedingt im deutschen Süden, sondern oftmals in der Nordsee oder in südeuropäischen Ländern, wo die Kosteneffizienz und der Nutzungsgrad deutlich besser sind“. Dagegen verteidigen die Grünen die deutsche Solarindustrie und weisen darauf hin, dass Solaranlagen trotz der geringeren Stromausbeute in Deutschland noch immer zu den günstigsten Stromquellen gehören. Strom aus anderen EU-Staaten müsste dagegen erst über teure Stromleitungen nach Deutschland transportiert werden.

Deutsche Bahn kauft Ökostrom

Die Deutsche Bahn AG hat jetzt mit dem Energieriesen RWE einen Vertrag für Ökostrom geschlossen, der ein Gesamtvolumen von 1,3 Milliarden Euro hat. Damit sollen zukünftig rund ein Drittel aller Fernverkehrszüge mit Strom aus Wasserkraft angetrieben werden, wie Rüdiger Grube, der Chef der Bahn AG nach der Unterzeichnung des Vertrages in Frankfurt/Main öffentlich bekannt gab. Zwischen 2014 und 2028 soll RWE 900 Millionen Kilowattstunden Strom aus Wasserkraft an die Deutsche Bahn liefern. Grube: „Mit dieser Menge können wir jeden dritten Fernverkehrszug, und zwar sowohl ICE als auch IC, in Deutschland mit Ökostrom betreiben …[und] … was viel wichtiger ist, wir sichern uns damit auch langfristig Kapazitäten aus erneuerbaren Energien.“ Das entspricht allerdings nur acht Prozent des gesamten Strombedarfs der Deutschen Bahn. Bisher werden etwa 20 Prozent des Gesamtstrombedarfs der Bahn AG durch regenerative Energieerzeugung abgedeckt. Durch die neue Vereinbarung erhöht sich der Anteil des Ökostroms ab 2014 auf 28 Prozent. Dadurch wird der Anteil des bisher genutzten Atomstroms auf 14 Prozent reduziert. Laut Unternehmensangaben will die Bahn bis zum Jahr 2050 alle Züge mit Strom aus erneuerbaren Energien antreiben. Aus insgesamt 14 Wasserkraftwerken wird die Strommenge in das Bahnnetz eingespeist. Das dies auch vertragsgemäß geschieht, wird vom TÜV überwacht, wie RWE-Chef Großmann erklärt; „Der TÜV Süd überwacht das und sorgt dafür, dass die Strommenge eingespeist wird und genau der Deutschen Bahn zugeführt wird, also an niemand anderen verkauft werden kann“.

Erster Offshore-Windpark in der Ostsee eingeweiht

Der erste Offshore-Windpark in der Ostsee, konnte jetzt von Bundeskanzlerin Angela Merkel eingeweiht werden. Dieser besteht aus 21 Windkrafträdern, die zusammen eine Leistung von 48,3 Megawatt erzeugen. Damit werden pro Jahr rund 185 Gigawattstunden Strom erzeugt, wovon 50.000 Haushalte versorgt werden können. Vom Standort der Windräder aus, wird der Strom über ein Seekabel zum Verteilernetz an Land transportiert. Kanzlerin Merkel bezeichnete den Offshore-Windpark als „Schlüsselprojekt“, von dem wir für weitere Anlagen dieser Art lernen könnten. Merkel: „Wir haben diese gewaltige technische und logistische Herausforderung angenommen und erfolgreich gemeistert.“ Geplant ist bereits ein zweiter Offshore-Windpark, der um das sechsfache größer sein soll, als dieses Pilotprojekt. Der Vorteil von Windkraftanlagen im Meer ist, dass hier fast ständig Wind weht und die Anlagen dadurch sehr effizient ausgenutzt werden können. Zukünftig sollen deshalb Offshore-Anlagen einen großen Teil der in Deutschland benötigten Energie liefern. Schwierig ist dabei allerdings der Transport des Stroms in den Süden Deutschlands, wofür ein wesentlich besseres Stromnetz notwendig ist, als bisher zur Verfügung steht.

Google investiert in Brandenburger Solarpark

Der Internetdienstleister Google plant, sich auch in anderen Bereichen finanziell zu engagieren. Wie jetzt bekannt wurde, wird sich Google gemeinsam mit „Capital Stage“, an einem deutschen Solarpark beteiligen. Bei dem Solarpark handelt es sich um die Anlage im brandenburgischen Briest. Hier werden auf 47 Hektar 18 Millionen kWh Solarstrom produziert. Damit können circa 5000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Dreieinhalb Millionen Euro, will der Internetgigant dort investieren. Zwar hatte der Google-Vorstand bereits vor einem Jahr angekündigt, zukünftig in erneuerbare Energien investieren zu wollen, doch dies ist das erste Energieprojekt außerhalb Amerikas. „Deutschland zählt bei der Entwicklung erneuerbarer Energien seit vielen Jahren zur Weltspitze. Das Land verfügt über gute Rahmenbedingungen, die Bürger stehen sauberer Energie positiv gegenüber, und die deutschen Hersteller liefern hervorragende Technologie.“, erklärt Google-Manager Benjamin Kott, die Entscheidung. Die für den Konzern relativ geringe Investitionssumme, lässt allerdings eher auf eine Werbemaßnahme, oder Imagepflege, als auf echtes Interesse an erneuerbarer Energie schließen.

Regierungsbehörden ohne Ökostrom

Trotz aller Bemühungen und Werbemaßnahmen der Regierung, für den Ausbau der erneuerbaren Energien, gehen die Regierungsbehörden selbst nicht gerade mit gutem Beispiel voran. Wie die „Saarbrücker Zeitung“ nach eigenen Recherchen jetzt berichtete, nutzen die meisten staatlichen Behörden hauptsächlich konventionelle Stromanbieter – und natürlich Strom aus Kernkraft. Das gilt nicht nur für die meisten Landesministerien, sondern auch für den Berliner Landtag und das Bundeskanzleramt. Dies musste die Regierung auf eine Anfrage der Grünen hin zugeben. Vorbildliche Ausnahmen sind lediglich das Umweltministerium in Bonn und einzelne Gebäude des Verkehrsministeriums in Berlin. Diese decken ihren gesamten Strombedarf mit Ökostrom. Grünen-Vizefraktionschefin Bärbel Höhn kritisierte, dass die amtierende Regierung damit ihrer Vorbildfunktion nicht nachkommt. Bärbel Höhn: „Selbst die eigenen Ziele werden nicht umgesetzt“. Verständlich, dass viele Unternehmen, die von Regierungsvertretern auf eine Umstellung der Stromquellen angesprochen werden, diese Forderungen nicht ganz ernst nehmen.