Was bedeutet eigentlich “Ersatzversorgung”? Und wann betrifft sie mich?

Heute geht es um einen Begriff, den viele erst dann hören, wenn’s plötzlich ernst wird: die Ersatzversorgung.
Was viele nicht wissen: Jeder kann in die Ersatzversorgung rutschen, ohne dass man bewusst etwas falsch gemacht hat. Das kann passieren, wenn ein Anbieter insolvent wird oder ein geplanter Wechsel schiefläuft. Ich erkläre, was die Ersatzversorgung genau ist, wann sie greift, was sie kostet und wie man schnell wieder rauskommt.


Was ist die Ersatzversorgung?

Die Ersatzversorgung ist eine gesetzlich geregelte Notfallversorgung: Wenn du plötzlich keinen aktiven Stromliefervertrag mehr hast – aber trotzdem Strom brauchst, darf dein Netzbetreiber dich nicht einfach abschalten.
Dann springt automatisch der Grundversorger ein – also das örtliche Stadtwerk oder ein anderer regionaler Anbieter. Diese liefern dir den Strom (oder das Gas), ohne dass du dich aktiv darum kümmern musst.

? Wichtig: Die Ersatzversorgung gilt nur für maximal 3 Monate – danach wirst du entweder in den teuren Grundversorgungstarif überführt oder es kommt zu einer Unterbrechung der Versorgung.


Wann gerate ich in die Ersatzversorgung?

Du landest automatisch in der Ersatzversorgung, wenn:

  • dein Anbieter plötzlich Insolvenz anmeldet
  • dein Anbieter den Liefervertrag einseitig kündigt (z.?B. bei Preissprüngen)
  • ein geplanter Anbieterwechsel nicht rechtzeitig klappt
  • du neu einziehst, aber keinen Vertrag abschließt

? In all diesen Fällen springt der Grundversorger ein – ohne dass du es explizit beantragen musst.


Was kostet die Ersatzversorgung?

Hier kommt der Haken: Die Ersatzversorgung ist deutlich teurer als normale Tarife – teils sogar teurer als die ohnehin schon hohe Grundversorgung.

Beispiel (3.500 kWh Jahresverbrauch):

TarifartArbeitspreisGrundgebührMonatliche Kosten
Alternativtarif28,5 ct/kWh9,90 €ca. 92 €
Grundversorgung34,0 ct/kWh10,90 €ca. 109 €
Ersatzversorgung38–45 ct/kWhteils keineca. 120–130 €

? Einige Anbieter verzichten auf eine Grundgebühr in der Ersatzversorgung, verlangen aber extrem hohe Arbeitspreise.

? Fazit: Die Ersatzversorgung ist nicht als Dauerlösung gedacht – sondern nur als Überbrückung.


Wie erfahre ich, dass ich in der Ersatzversorgung bin?

Du bekommst in der Regel ein Informationsschreiben vom Grundversorger – meist innerhalb weniger Tage nach Eintritt in die Ersatzversorgung.

Das Schreiben enthält:

  • Hinweis, dass du nun beliefert wirst
  • Preisangaben
  • Aufforderung, dich aktiv um einen neuen Vertrag zu kümmern

? Tipp: Wenn du gerade keinen Stromvertrag hast oder dein Anbieter insolvent ist: Reagiere sofort, um die teure Ersatzversorgung zu verlassen.


Was muss ich tun, um da wieder rauszukommen?

Ganz einfach: Wechseln!

  1. Verbrauch checken (z.?B. aus alter Abrechnung oder Zählerstand ablesen)
  2. Vergleichsportal nutzen (Tarife ohne Bonus anzeigen lassen!)
  3. Anbieter auswählen und neuen Tarif abschließen
  4. Neuer Anbieter kündigt automatisch die Ersatzversorgung – ohne dass du selbst kündigen musst

? Die Kündigungsfrist in der Ersatzversorgung beträgt nur 2 Wochen – du kannst also jederzeit raus.


Mein Tipp: Schnell handeln lohnt sich – jede Woche zählt

Die Ersatzversorgung ist teuer, unflexibel und oft intransparent. Je länger du drin bleibst, desto mehr zahlst du drauf. Deshalb:

Nicht abwarten, nicht zögern – sondern aktiv werden.

Ich empfehle:
? Innerhalb der ersten Woche einen neuen Tarif suchen
? Nicht auf Preissenkungen in der Ersatzversorgung hoffen – die kommen selten
? Bei Umzug oder Anbieterpleite sofort handeln


Mein Fazit: Ersatzversorgung ist die teuerste Stromversorgung – und leicht vermeidbar

Die Ersatzversorgung ist ein wichtiges Sicherheitsnetz – aber kein Ort, an dem man sich einrichten sollte. Sie hilft, wenn etwas schiefgeht, aber sie kostet dich monatlich 20 bis 40 Euro mehr als nötig.

Meine Empfehlung:

  • Nach Anbieterpleite oder Umzug sofort reagieren
  • Keine Angst vor dem Wechsel – das geht schnell, sicher und unterbrechungsfrei
  • Nicht auf das Informationsschreiben warten, sondern selbst aktiv werden

Ich habe schon mit einigen Leserinnen und Lesern gesprochen, die monatelang nichts gemacht haben – und dann mehrere hundert Euro zu viel gezahlt haben. Das muss nicht sein.

Warst du selbst schon einmal in der Ersatzversorgung? Wenn ja: Wie schnell hast du gewechselt? Schreib mir gern.

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