Dynamische Stromtarife: Wie ich mit flexiblen Preisen beim Strom spare – und worauf man achten muss

Hallo, ich bin Alex und betreibe der-strompreis-vergleich.de – mein Infoportal rund um Strompreise, Gaspreise und den Energiemarkt. Heute geht es um ein Thema, das in Deutschland noch relativ neu ist, aber immer mehr an Bedeutung gewinnt: dynamische Stromtarife.

Ich habe mir diese Tarife genauer angeschaut, selbst ausprobiert und festgestellt: Wer flexibel ist und seinen Stromverbrauch anpasst, kann bares Geld sparen. Aber es gibt auch Risiken – und nicht jeder Tarif passt zu jedem Haushalt. In diesem Artikel erkläre ich, wie dynamische Stromtarife funktionieren, wann sie sich lohnen und wie ich sie selbst im Alltag nutze.


Was ist ein dynamischer Stromtarif?

Bei einem dynamischen Stromtarif ändert sich der Preis für Strom mehrmals täglich, je nach aktueller Strombörse (meist: EPEX Spot Day-Ahead-Markt).

Das bedeutet:

  • Strom ist zu manchen Zeiten sehr günstig, z.?B. nachts oder bei viel Wind und Sonne.
  • Zu anderen Zeiten wird er teurer, etwa morgens oder abends, wenn viele gleichzeitig Strom verbrauchen.

Im Gegensatz zu klassischen Tarifen mit festem Arbeitspreis pro kWh zahlt man hier den echten Marktpreis plus einen festen Aufschlag des Anbieters (z.?B. 6 ct/kWh).


So sehen die Preisunterschiede aus

Im Jahr 2024 lagen die Börsenstrompreise je nach Tageszeit zwischen 0 und 25 Cent pro kWh – an manchen Tagen sogar noch extremer.

Beispiel (echte Spotmarktpreise, gerundet):

UhrzeitBörsenpreis (ohne Aufschlag)
03:00 Uhr0,1 ct/kWh (Überschuss im Netz)
12:00 Uhr4,5 ct/kWh (viel Solarstrom)
18:00 Uhr22,8 ct/kWh (Spitzenlastzeit)
21:00 Uhr14,7 ct/kWh
00:00 Uhr6,2 ct/kWh

Mit Aufschlag zahlt man also z.?B. mittags nur ca. 10 ct/kWh, abends dagegen 28–30 ct/kWh.


Wann lohnt sich ein dynamischer Stromtarif?

Ein dynamischer Tarif lohnt sich, wenn man …

? verbrauchsintensive Geräte zeitlich steuern kann (z.?B. Waschmaschine, Spülmaschine, Elektroauto, Wärmepumpe)
? tagsüber zu Hause ist und z.?B. mit Solarstrom oder Balkonkraftwerk kombiniert
? bereit ist, seinen Stromverbrauch aktiv zu managen
? eine Smart-Meter-Infrastruktur nutzt (gesetzlich vorgeschrieben für dynamische Tarife)


Voraussetzung: intelligenter Stromzähler (Smart Meter)

Ohne Smart Meter geht es nicht. Ein dynamischer Tarif erfordert einen intelligenten Stromzähler, der den Verbrauch viertelstündlich misst und an den Anbieter übermittelt.

? Wenn du noch keinen hast:

  • In vielen Regionen wird die Umrüstung inzwischen automatisch vorgenommen.
  • Alternativ kann der Smart Meter auch aktiv beantragt werden.

Achtung: Für Haushalte mit weniger als 6.000 kWh pro Jahr besteht keine Pflicht, aber oft lohnt sich die Umstellung trotzdem – vor allem mit dynamischem Tarif.


Wie spare ich mit einem dynamischen Tarif? Meine Erfahrungen

Ich bin 2024 zu einem dynamischen Tarif gewechselt – vor allem, weil ich mein Elektroauto zu Hause lade und eine Waschmaschine mit Zeitsteuerung habe.

Meine Strategie:

  • Auto immer nachts oder mittags laden, wenn Strom günstig ist.
  • Waschmaschine und Spülmaschine mit Startzeitvorwahl ausstatten.
  • Backofen oder Herd nicht in die Abendstunden legen, wenn der Strom besonders teuer ist.

Ergebnis:

  • Ich habe den Stromverbrauch aktiv verschoben.
  • Mein durchschnittlicher Arbeitspreis lag 2024 bei 21 ct/kWh – deutlich unter dem Festpreistarif von 29 ct/kWh, den ich zuvor hatte.
  • Die monatliche Ersparnis lag bei rund 20 bis 30 Euro.

Risiken und Nachteile

Dynamische Tarife sind nicht für jeden geeignet. Hier einige Punkte, die man kennen sollte:

? Starke Preisschwankungen möglich: Wer nicht flexibel ist, kann zur falschen Zeit viel zahlen.
? Nicht planbar bei fixem Tagesablauf: Familien mit festen Zeiten für Kochen, Waschen etc. haben weniger Spielraum.
? Verfügbarkeit regional unterschiedlich: Noch nicht alle Anbieter bieten dynamische Tarife in ganz Deutschland an.
? Technische Voraussetzung: Smart Meter nötig


Für wen lohnt sich ein dynamischer Stromtarif?

Ideal für:

  • Haushalte mit steuerbaren Geräten (z.?B. Wärmepumpe, E-Auto, Batteriespeicher)
  • Technikaffine Nutzer, die aktiv steuern oder automatisieren wollen
  • Nutzer mit hohem Stromverbrauch und der Bereitschaft, Verbrauch zu verschieben

Weniger geeignet für:

  • Haushalte mit niedrigem Verbrauch und wenig Flexibilität
  • Menschen, die sich nicht regelmäßig mit ihrem Stromtarif beschäftigen wollen

Mein Fazit: Dynamische Tarife bieten großes Sparpotenzial – mit etwas Aufwand

Dynamische Stromtarife sind ein spannendes Modell für die Zukunft. Sie bieten großes Sparpotenzial, vor allem für Haushalte, die aktiv ihren Verbrauch steuern können und bereit sind, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Ich bleibe 2025 beim dynamischen Tarif – weil ich flexibel bin, viel zu Hause arbeite und mein Verbrauchsverhalten bewusst anpasse.

Meine Tipps:

  • Prüfe, ob ein Smart Meter vorhanden oder verfügbar ist.
  • Beobachte deinen Stromverbrauch – wo kannst du zeitlich verschieben?
  • Nutze Apps oder Anbieter-Tools, um die aktuellen Börsenpreise zu sehen.
  • Starte mit einem dynamischen Tarif testweise – viele Anbieter bieten flexible Kündigungsfristen.

Hast du schon Erfahrungen mit einem dynamischen Tarif gemacht oder denkst du über den Umstieg nach? Ich freue mich über Feedback.

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