Siemens verabschiedet sich von der Kernenergie

Das Unternehmen Siemens hat jetzt den Totalausstieg aus dem Atomgeschäft angekündigt. „Das Kapital ist für uns abgeschlossen“, bestätigte der Konzernchef Peter Löscher, in einem Interview mit dem „Spiegel“. Als Grund gab er an, dass sein Unternehmen damit auf „die klare Positionierung von Gesellschaft und Politik in Deutschland zum Ausstieg aus der Kernenergie“ reagiere. Ab sofort will Siemens keine Bauteile für Atomkraftwerke mehr bauen. Statt dessen sind für die Zukunft nur noch Teile für konventionellen Kraftwerke geplant. Den eigenen Ausstieg aus der Kernenergie plant und organisiert die Firma bereits seit mehreren Monaten. Allerdings musste Siemens vorher noch laufende Verträge erfüllen, wie die mit dem russischen Kooperationspartner „Rosatom“. Das mit Rosatom geplante Atom-Joint-Venture wurde allerdings gestrichen.

Modernstes Wasserkraftwerk Europas in Betrieb

Am 15. September wurde das wahrscheinlich modernste Wasserkraftwerk Europas an der schweizerischen-deutschen Grenze in Betrieb genommen. Mit Hilfe von Wasserkraft am Hochrhein wird hier sauberer Strom für circa 170.000 Haushalte produziert. Acht Jahre Bauzeit und 380 Millionen Euro waren für dieses gigantische Kraftwerk notwendig. Es ist ein gemeinsames Projekt des deutschen Stromversorgers EnBW und der Schweizer Firma Axpo Ag. Trotz der erwarteten guten Bilanz war der Bau umstritten, da dafür das alte Kraftwerk abgerissen werden musste. Dieses entstand 1898 und war das älteste Flußkraftwerk Europas. Für die neue Anlage musste es, trotz Denkmalschutz, abgerissen werden. Das neue Kraftwerk produziert allerdings viermal so viel Strom, wie das alte, so dass die Bauherren die Genehmigung für den Abriss der unter Denkmalschutz stehenden Anlage erhielten.

Stellenabbau bei Eon

Wie jetzt bekannt wurde, plant der Energiekonzern Eon einen enormen Stellenabbau. Bis zu 50 Prozent aller Arbeitsplätze in der Eon-Zentrale sollen in den kommenden Jahren gestrichen werden, wie in der Online-Ausgabe einer Zeitung der WAZ-Gruppe berichtet wurde. Dabei berufen sich die Journalisten auf eine interne Mail des Vorstandsmitglieds Bernhard Reutersberg an seine Mitarbeiter. Dafür müssten bis zu 400 Eon-Mitarbeiter entlassen werden. In einer Videokonferenz soll Bernhard Reutersberg wörtlich gesagt haben; „Bei der Administration gibt es Hinweise, dass wir zu viele Kapazitäten vorhalten, zu viel Ballast haben.“ Der Gesamtbetriebsratschef des Unternehmens, Hans Prüfer, bestätigte inzwischen den geplanten Stellenabbau. Prüfer weist jedoch den Vorwurf zurück, dass die Mitarbeiter als „Ballast“ bezeichnet wurden. Prüfer: „Unsere Mitarbeiter lassen sich nicht als Ballast bezeichnen“. Der Stellenabbau in der Eon-Zentrale ist allerdings erst der Anfang. Bis zu 11.000 Mitarbeiter will das Unternehmen insgesamt einsparen. Als Grund dafür nennt Eon den Ausstieg aus der Kernenergie, durch den die Firma erstmals einen Verlust zu verzeichnen hatte.

Energiesparlampen werden teurer

Mit dem Hinweis auf gestiegene Rohstoffpreise kündigen die Hersteller pünktlich zum Verbot herkömmlicher Glühbirnen an, die jetzt ohne Ausweichmöglichkeiten angebotenen Energiesparlampen um bis zu 25 Prozent teurer zu verkaufen. Der Hersteller Osram erhöhte die Preise um 20 bis 25 Prozent. Philips plant ab 1. Oktober ebenfalls eine Preiserhöhung. Begründet werden die „außerordentlichen Preiserhöhungen“ laut „Financial Times“ mit dem Preisanstieg für seltene Minerale und Metalle, die für die Herstellung von Energiesparlampen und Leuchtstoffröhren benötigt werden. Dazu gehören Terbium, Yttrium und Europium. 95 Prozent dieser benötigten Rohstoffe werden derzeit von China geliefert. China schränkte den Export jedoch vor einigen Monaten ein, was zu einer Steigerung der Rohstoffpreise um bis zu 130 Prozent geführt hat.

Preissteigerung: Bürger sind wieder in Wechsellaune

Allmählich, animiert durch die ständig steigenden Preise, wechseln immer mehr private Haushalte ihren Strom- und/oder Gasanbieter, wie das Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK heute mitteilte. Für die Ermittlung des Verbraucherverhaltens wurden durch das Institut 20.000 Haushalte befragt. Allein im ersten Halbjahr dieses Jahres entschlossen sich demnach viereinhalb Millionen deutsche Haushalte für einen Wechsel. Dies liegt auch an der steigenden Aktivität der Deutschen im Internet. Hier finden Interessierte problemlos Preisvergleiche, mit denen sie die für ihre Region zuständigen Energieversorger vergleichen und sich den günstigsten Anbieter auswählen können. Die Befragung ergab auch, dass der Preis für die Entscheidung der Kunden nicht mehr allein ausschlaggebend ist. Immer mehr Menschen machen ihre Wahl des Stromanbieters von der Art der Energiegewinnung abhängig. Besonders nach der schweren Atomkatastrophe im März dieses Jahres in Fukushima, verweigern immer mehr Kunden Strom aus Atomkraftwerken. Auffällig ist, dass bisher vor allem jüngere Kunden, unter 39 Jahren, zu einem Wechsel bereit sind.