Wie die „Süddeutsche Zeitung“ aktuell berichtet, wollen der deutsch Energiekonzern RWE und der russische Gasversorger Gazprom ein Gemeinsames Tochterunternehmen für den Bau und Unterhalt von Gas- und Kohlekraftwerken gründen. Für die geplante Kooperation sollen nach Angaben des Tagesblattes schon ab dem 15. Oktober die Details besprochen werden. Vertiefende Sondierungsgespräche haben bereits am vergangenen Montag bei einem Treffen des Gazprom-Direktors Alexej Miller und RWE-Chef Jürgen Großmann in Koppenhagen stattgefunden. Kommt die Kooperation zustande, hätte sich Gazprom einen wesentlich größeren Einfluss auf den europäischen Energiemarkt gesichert, während RWE günstigere Konditionen für Gaslieferungen bekäme. Damit könnte RWE einen Großteil des Energiemarkt-Verlustes, welche das Unternehmen durch die gesetzlich festgelegte Abschaltung der Atomkraftwerke in Deutschland hinnehmen muss, wieder durch die wachsende Zahl an Gaskunden ausgleichen. Allerdings ist eine solche Partnerschaft bei den Kartellämtern umstritten, da Gazprom bereits jetzt eine sehr hohe Marktmacht besitzt und somit einen wachsenden Einfluss auf die Preisgestaltung von Gas in Europa bekommt.
Siemens wird grüner
Nach dem Beschluss v0n Siemens, sich zukünftig nicht mehr am Bereich AKW-Bau zu beteiligen, erhöht der Technologiekonzern sein Engagement für Windkraft- und Solarenergie. 40 Hochspannungs-Gleichstromübertragungsnetze (HGÜ), die das Transportproblem bei der Einspeisung und Verteilung von erneuerbaren Energien beheben, hat Siemens bereits weltweit errichtet. Mit dieser Technik kann der Wechselstrom in Gleichstrom umgewandelt werden, wodurch es bei längeren Verteilerstrecken zu geringeren Verlusten kommt. Um bis zu 40 Prozent sinken die Energieverluste bei der Nutzung von HGÜ-Leitungen. Damit sollen zukünftig auch die maroden Stromnetze Europas erneuert werden. Innerhalb der kommenden vier Jahre muss Deutschland die neuen Stromnetze installiert haben, wenn die bis dahin geplante Energiewende erfolgreich sein soll. Siemens hält aktuell 40 Prozent des Marktanteils für HGÜ-Leitungen und hat einen entsprechend hohen Anteil an dieser Aufrüstung. Problematisch sieht Siemens Energie-Chef Michael Süß allerdings die noch immer hohen bürokratischen Hürden, die eine Umstellung der Energieerzeugung auf erneuerbare Energien erschweren. Süß: „Wir liegen hinter dem Zeitplan zurück“. Rund 4.500 Kilometer an neuen Stromleitungen müssen bis 2015 in Deutschland gebaut werden. Die dafür veranschlagten Gesamtkosten liegen in zweistelliger Milliardenhöhe. Doch der Energie-Chef von Siemens ist sicher, dass das Projekt zu bewältigen ist, wenn Politik, Behörden und Wirtschaft eng zusammen arbeiten.
Nabucco-Pipeline durch Aserbaidschan
Die Betreiber der Nabucco-Pipeline haben der Regierung von Aserbaidschan ein Angebot für den zukünftigen Transport von Gas nach Europa vorgelegt. Bis zum Ende des Jahres will Aserbaidschan entscheiden, in welches Land und auf welchem Transportweg Gas nach Europa exportiert werden soll. Reinhard Mitschek, der als Geschäftsführer des Nabucco-Pipeline-Konsortiums fungiert ist sicher, dass Aserbaidschan sich für den Gas-Transport über die Pipeline entscheiden wird. „Wir sind überzeugt, dass Nabucco den besten Transportweg für den Gasexport aus Aserbaidschan und anderen Ländern bietet.“ Als „das europäische Flaggschiff-Projekt des südlichen Gaskorridors“ bezeichnete Mitschek das Nabucco-Projekt. Die Pipeline soll nach ihrer Fertigstellung eine Strecke von fast 4000 Kilometer vom Kaspischen Meer über die Türkei nach Europa führen und die Abhängigkeit durch russischen Gasimporte verringern. Bisher sind Energiekonzerne aus Deutschland, Ungarn, Rumänien Bulgarien, Österreich und der Türkei im Konsortium der Nabucco-Pipeline vertreten. 2013 soll der Bau des Milliardenprojekts beginnen.
Razzien bei Energiekonzernen
Aufgrund des Verdachtes Wettbewerbsregeln zu missachten, müssen sich mehrere Energiekonzerne derzeit einer Untersuchung stellen. Derzeit ermitteln EU-Fahnder gegen Gasversorger wie die russische Firma Gazprom, Eon und RWE. Mehrere Büros in verschiedenen EU-Ländern wurden im Rahmen der Ermittlungen bereits durchsucht, wie die EU-Kommission am Dienstag in Brüssel mitteilte. „Die Kommission untersucht potenzielle wettbewerbswidrige Praktiken in der Erdgas-Versorgung in mittel- und osteuropäischen Mitgliedstaaten“. Die derzeit unter Verdacht stehenden Unternehmen sollen Mitbewerbern den Zugang zum Erdgasnetz verweigert haben, indem sie die Nutzung behinderte und überteuerte Kosten berechneten. Auch der Verdacht auf Absprachen zwischen den Konzernen wird derzeit untersucht. Genaue Angaben über die Details der Anklage wurden bisher von der EU-Kommission aus rechtlichen Gründen nicht veröffentlicht. Die genannten Unternehmen bestätigen aber die Razzien in mehreren Firmenfilialen. Die wichtigsten Gaslieferanten für Deutschland sind derzeit Russland und Norwegen. Da Deutschland mit rund 3,7 Millionen Terajoule pro Jahr sehr hohe Mengen an Gas importiert und verbraucht, würden sich Absprachen die Einfluss auf die Preise haben, durch überhöhte Kosten in Milliardenhöhe für die Endverbraucher auswirken. In Deutschland wurden unter anderem Büros von Eon-Ruhrgas und von RWE durchsucht.
Erneut Gaspreiserhöhung erwartet
Pünktlich zum Herbstbeginn, haben etliche Gasversorger bekannt gegeben, ihre Preise erhöhen zu wollen. Fast 11 Prozent Erhöhung sind durchschnittlich geplant. Damit steigen die Rechnungen der Kunden um 10,7 Prozent. Für eine vierköpfige Familie macht das pro Jahr über 140 Euro an zusätzlichen Kosten aus. Umso dringlicher empfehlen Verbraucherportale ihren Kunden, so schnell wie möglich ihren Anbieter zu wechseln. Noch immer gibt es enorme Preisunterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen. Diese lassen sich leicht auf Online-Vergleichs-Rechnern testen. Durchschnittlich 24 Energieanbieter gibt es pro Stadt, die günstigere Preise vorweisen können, als der jeweilige örtliche Grundversorger. Dies ergab eine Wettbewerbsanalyse, bei der die hundert größten Städte Deutschlands untersucht wurden. Wie auch bei Stromanbietern, lohnt sich langfristig der Wechsel zu einem günstigeren Gasversorger. Der positive Nebeneffekt ist, dass dadurch der Wettbewerb belebt wird und auch die großen Konzerne, die bisher von ihren Stammkunden und deren Wechselträgheit profitieren, langfristig ihre Preise nach unten korrigieren müssen.