Wirtschaftsminister empfiehlt Wechsel des Stromanbieters

Angesichts der ungerechtfertigt steigenden Strompreise, hat jetzt auch Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle die Deutschen aufgerufen, ihren Stromanbieter zu wechseln. Brüderle: „Bei Preiserhöhungen heißt das, auch über Anbieterwechsel nachzudenken. Denn häufig kann man mit einem Anbieterwechsel gutes Geld sparen – und dem Wettbewerb wichtige Impulse geben.“ Er wies auch darauf hin, dass Wettbewerb nur dann funktioniert, wenn die Verbraucher aktiv ihre Wahlmöglichkeiten nutzen. Fast 580 Stromanbieter haben für das kommende Jahr eine Preiserhöhung um durchschnittlich 7 Prozent angekündigt – grundlos, wie die gesunkenen Einkaufspreise für Strom zeigen. Der Wirtschaftsminister kündigte außerdem an, dass die Regierung zukünftig härter gegen unverantwortliche Strompreisbildung, wie sie derzeit von den meisten Stromanbietern praktiziert wird, vorgegangen werden soll.

>> Kostenloser Strompreisrechner

Erneut ungerechtfertigte Strompreiserhöhungen

Die „Saarbrücker Zeitung“ veröffentlichte eine aktuelle Studie, der zufolge die Strompreiserhöhungen der großen Konzerne ungerechtfertigt sind. Das von den Stromunternehmen angeführte Argument, die Umstellung auf erneuerbare Energien würde die hohen Kosten verursachen, ist nicht nachvollziehbar. Tatsächlich sind die Einkaufskosten für Strom in den vergangenen zwei Jahren um 30 bis 40 Prozent gesunken. Dieses „erhebliche Preissenkungspotential“ wurde allerdings nicht an die Endkunden weiter gegeben. Statt dessen steigt im kommenden Jahr der Strompreis auf eine bisher einmalige Rekordhöhe. Wie Grünen-Energieexpertin Ingrid Nestle in einem Interview der Zeitung konstatierte, werden die Preise lediglich erhöht, um den Gewinn zu steigern. Nicht nur die Strompreise befinden sich auf einem Rekordniveau, auch die Gewinne in der Strombranche haben Rekordhöhe erreicht. Laut der zugrunde liegenden Studie liegt der Jahresgewinn für das laufende Jahr bei circa 30 Milliarden Euro. Zeit, sich nach einem günstigeren Anbieter umzusehen.

Wird das Glühbirnen-Verbot aufgehoben?

Die Warnungen des Umweltbundesamtes bezüglich des Quecksilbergehaltes der Energiesparlampen, haben die Debatte um das Verbot der herkömmlichen Glühbirnen erneut entfacht. Deutsche Abgeordnete forderten deshalb im Europaparlament die Aufhebung des Verbots, bis ein sicherer Ersatz gefunden wurde. Herbert Reul, Vorsitzende des Industrieausschusses erwartet, dass eine unabhängige Kommission prüfen soll, ob die Energiesparlampen aufgrund der Gesundheitsgefährdung überhaupt noch verkauft werden dürfen. Das Bundesumweltminister wies darauf hin; „Es ist nicht so, dass sich das Umweltbundesamt gegen diese Lampen ausgesprochen hat“. Das Ministerium sehe kein großes Problem, da Verbraucher auf Halogenlampen und LED-Birnen ausweichen könnten. Diese enthalten kein Quecksilber. Karl-Heinz Florenz (CDU) warf der Wirtschaft vor, nicht rechtzeigig geprüft zu haben, welche Konstruktionen für die Kunden sicher sind.

Was man beim Wechsel des Stromanbieters beachten sollte

Seit 1998 der Strommarkt liberalisiert wurde, haben sich rund 1000 Stromanbieter etabliert und damit auch ein für den Endkunden gewinnbringender Konkurrenzkampf. Doch beim Wechsel seines Stromanbieters sollte man nicht allein auf den Endpreis schauen. Oft sind es gerade die Details eines Vertrages, die für die Kundenzufriedenheit entscheidend sind. Zu beachten ist zum Beispiel die Vertragslaufzeit zu der man sich verpflichtet und die vielleicht einen weiteren gewünschten Wechsel erschwert. Wichtig ist auch, welche Preisgarantien der Anbieter gibt, oder die Zahlungsweise. Während man bei der Vertragslaufzeit darauf achten sollte, dass diese nicht länger als ein Jahr beträgt, ist die Preisgarantie natürlich umso besser, je länger diese vertraglich gesichert ist. Optimal ist eine Garantie, die genauso lang ist wie die Mindestvertragslaufzeit. Außerdem ist es sinnvoll, Seriosität eines Stromanbieters zu überprüfen, wenn dieser Vorkasse verlangt, was zwar oft günstiger ist, aber auch das Risiko birgt, bei Insolvenz des Unternehmens leer auszugehen. Und nicht zuletzt muss sich jeder Mensch dessen bewusst sein, wie der von ihm genutzte Strom produziert wird. Es nützt nichts, gegen Atomkraftwerke zu wettern, wenn man zeitgleich dort produzierten Strom konsumiert und bezahlt. Etliche Ökostromtarife sind heute schon günstiger, als die örtlichen Grundversorger.

>> Stromanbieter-Vergleich

EnBW in Staatshand

Einer der größten Stromkonzerne Deutschlands soll jetzt unter staatliche Kontrolle gebracht werden. Das Land Baden-Württemberg kaufte den 45% starken Anteil von EnBW, der vom französischen Energieunternehmen EDF gehalten worden war. Die Landesregierung plant EnBW an die Börse zu bringen, so dass der Kauf die Steuerzahler nichts kostet und das Land trotzdem die Kontrolle darüber behält. Das sich EDF für einen Verkauf ihrer Aktien entschieden habe, liegt nach eigener Aussage an einer in Deutschland vorhandenen Überkapazität an Strom, was die Preise drückt. Sicher eine Überraschung für viele Stromkunden, die sich noch immer nicht die Zeit genommen haben, die Preise der verschiedenen Anbieter zu vergleichen. EnBW hat über sechs Millionen Kunden und generiert jährlich einen Umsatz von mehr als 15 Milliarden Euro.