Was passiert, wenn der Stromanbieter insolvent geht? – Ein Blick hinter die Kulissen

Ich erinnere mich noch an den Herbst 2022, als plötzlich überall Schlagzeilen zu lesen waren: „Billig-Stromanbieter pleite!“ oder „Verbraucher müssen in Grundversorgung zurück“. Damals traf es zehntausende Kunden – und auch ich stand kurz davor, betroffen zu sein. Das hat mich dazu gebracht, mich einmal gründlich zu fragen: Was passiert eigentlich, wenn der eigene Stromanbieter Insolvenz anmeldet?


Der Tag X: Wenn der Anbieter zahlungsunfähig wird

Was viele nicht wissen: Wenn ein Stromanbieter pleitegeht, fließt der Strom trotzdem weiter. Kein Haushalt sitzt plötzlich im Dunkeln. In Deutschland greift automatisch die sogenannte Ersatzversorgung – meist durch das örtliche Stadtwerk oder den Grundversorger.
Das passiert sogar automatisch, ohne dass man etwas tun muss.

Ich finde: Das ist eines der stillsten, aber wichtigsten Sicherheitsnetze im deutschen Energiesystem.


Die unsichtbare Lücke – und wer sie bezahlt

Das Problem beginnt allerdings beim Preis.
Die Grundversorgung ist in der Regel deutlich teurer als der bisherige Tarif, weil sie kurzfristig beschafft werden muss.
Viele Menschen merken den Wechsel erst, wenn sie plötzlich eine Rechnung mit 10, 20 oder sogar 30 Prozent höheren Preisen bekommen.

Mir wurde damals klar: Man spart am falschen Ende, wenn man blind auf den billigsten Anbieter setzt.


Was Kunden tun sollten – meine Erkenntnisse aus Gesprächen mit Betroffenen

Ich habe später mit einigen Betroffenen gesprochen, die wirklich in der Insolvenzspirale eines Anbieters hingen. Die wichtigsten Lektionen aus ihren Erfahrungen:

  1. Ruhe bewahren. Der Strom bleibt an. Panik ist unnötig.
  2. Zählerstand notieren. Am besten sofort, sobald man von der Insolvenz hört.
  3. Rechnungen prüfen. Guthaben aus Abschlägen können oft erst Monate später vom Insolvenzverwalter bearbeitet werden.
  4. Schnell neu vergleichen. Wer zügig einen neuen Anbieter findet, entgeht der teuren Grundversorgung.

Was ich aus dieser Zeit gelernt habe

Ich war damals knapp davor, selbst zu wechseln – zu einem Anbieter, der zwei Wochen später Insolvenz anmeldete. Ein echter Glücksfall, dass ich noch gezögert habe.
Seitdem achte ich weniger auf den allerbilligsten Preis und mehr auf Seriosität, Preisgarantie und Kundenbewertungen.

Billig ist gut – aber nur, solange der Anbieter auch durchhält.


Vertrauen ist die neue Währung

Die Energiebranche ist 2025 zwar stabiler geworden, aber kleine Anbieter ohne Rücklagen können weiterhin schnell ins Straucheln geraten. Deshalb gilt für mich: Lieber ein paar Euro mehr im Monat zahlen und ruhig schlafen, als später auf eine Rückzahlung vom Insolvenzverwalter warten, die nie kommt.


Typisch deutsch: Warum wir erst über Strompreise meckern, bevor wir selbst Strom machen

Ich liebe uns Deutsche ja. Ehrlich.
Wir sind das einzige Volk, das 20 Minuten über steigende Strompreise schimpfen kann, um danach die neue LED-Lampe mit einer 2.000-Watt-Baustrahler-App zu testen.
Und wehe, der Stromanbieter erhöht um 3 Cent – dann ist der Aufschrei größer als bei einem Bahnstreik.
Aber frag mal: „Warum installierst du nicht einfach ein Balkonkraftwerk?“
Dann kommen die Klassiker:
„Das bringt doch nix.“
„Ist bestimmt verboten.“
„Da braucht man doch einen Elektriker, oder?“
Willkommen in Deutschland.


Die Bürokratie und der Sonnenschein

Manchmal hab ich das Gefühl, die Sonne scheint hierzulande nur mit Genehmigung.
Wir melden unser Balkonkraftwerk brav beim Netzbetreiber an, beim Marktstammdatenregister, beim Einwohnermeldeamt (gefühlt) – und warten dann, bis irgendein Formular per Post kommt, auf dem steht, dass man das Formular richtig ausgefüllt hat.
Währenddessen produziert die Sonne unbeirrt weiter Strom. Kostenlos.
Und wir? Diskutieren in Facebook-Gruppen, ob man das Panel in 45 oder 46 Grad Neigung montieren sollte.


Die Angst vor dem Nachbarn

Ein anderer deutscher Klassiker: die Angst, dass der Nachbar meckert.
„Was, du hast da so ein Ding am Balkon? Das sieht aber komisch aus!“
Ja, Gerda, vielleicht sieht’s komisch aus – aber dafür bezahl ich 250 Euro weniger im Jahr für Strom, während dein Kühlschrank den halben Rhein leerzieht.


Die Ironie des Ganzen

Wir sind Weltmeister im Vergleichen, im Diskutieren, im Zweifeln.
Aber wenn wir mal ehrlich sind: Die Sonne fragt nicht nach Vorschriften.
Sie scheint einfach.
Und genau das ist der Punkt: Jeder kann etwas vom Stromkuchen abhaben, wenn er einfach anfängt – ohne 100 Seiten PDF vorher zu lesen.


Weniger reden, mehr stecken!

Ich hab’s getan.
Ich hab das Ding bestellt, eingesteckt, angemeldet – und siehe da: Die Welt ist nicht untergegangen. Kein Stromausfall, kein Bußgeld, kein empörter Nachbar (na gut, fast keiner).
Und wenn ich jetzt meine App öffne und sehe, dass mein Router und mein Laptop gerade mit Sonnenstrom laufen, dann denk ich mir:
Vielleicht ist das ja der modernste deutsche Satz überhaupt:
„Ich hab die Sonne offiziell angemeldet.“ ?


Wie ich versucht habe, Strom zu sparen – und meine Familie es sabotiert hat

Es fing so harmlos an. Ich wollte einfach nur ein bisschen Strom sparen. Ein paar Euro weniger auf der Rechnung, ein gutes Umweltgewissen – was kann da schon schiefgehen?
Nun ja… alles. Absolut alles.


Mein glorreicher Plan

Ich hatte mir vorgenommen, den Stromverbrauch im Haushalt um 15 Prozent zu senken. Ehrgeizig, aber machbar, dachte ich. Ich besorgte mir ein Messgerät, stellte überall Steckerleisten mit Schaltern auf und druckte sogar kleine Aufkleber: „Bitte ausschalten!“
Die Familie rollte schon beim dritten Aufkleber mit den Augen.


Der Kühlschrank-Gate ?

Tag 1 meines Stromsparprogramms: Ich erkläre, dass die Kühlschranktür ab sofort nicht länger als 5 Sekunden offenstehen darf.
Meine Tochter hat es sportlich genommen – sie hat dann einfach gleich alles rausgeholt und auf den Tisch gestellt, „damit sie nicht dauernd auf und zu machen muss“.
Der Tisch war voll, die Milch warm. Ich gebe zu: Da hatte sie mich erwischt.


Die Lichtkrise ?

Ich ersetzte alle Lampen durch LEDs und installierte Bewegungsmelder. Großartige Idee, bis ich nachts um halb zwei im Bad stand – und das Licht plötzlich ausging. Bewegungsmelder reagiert nicht auf müde Zähneputzbewegungen, das weiß ich jetzt.

Meine Frau hat mich ausgelacht. Laut.


Der Router-Streit ?

Ich hatte gelesen, dass der WLAN-Router rund um die Uhr Strom frisst. Also: Zeitschaltuhr dran. Strom aus zwischen Mitternacht und 6 Uhr.
Blöderweise hatte ich vergessen, dass meine Tochter morgens um halb sechs YouTube-Musik beim Fertigmachen hört.
Die Stimmung am Frühstückstisch war – sagen wir – frostig.


Mein persönliches Fazit

Nach zwei Wochen war ich fertig mit den Nerven, aber auch ein bisschen stolz. Trotz allem hatte ich immerhin rund 10 Prozent Strom gespart.
Und ich habe gelernt, dass Stromsparen in einer Familie kein technisches, sondern ein diplomatisches Projekt ist. ?
Ich spare jetzt lieber still – indem ich Geräte austausche, Timer nutze und niemanden mehr belehre. Das ist friedlicher.


Fazit mit Augenzwinkern 😉

Strom sparen ist wie Abnehmen: Alle sind dafür, bis man wirklich anfängt.
Aber ein bisschen Humor hilft. Und am Ende zählt jeder kleine Schritt – auch wenn er mit verdrehten Augen und kaputten Bewegungsmeldern erkauft ist.


Wie private Solaranlagen den deutschen Strommix verändern

Noch vor zehn Jahren galt Solarstrom in Deutschland als teure Nische. Heute ist er ein entscheidender Baustein des nationalen Energiesystems – und zwar nicht nur durch riesige Solarparks, sondern zunehmend durch Millionen privater Anlagen.
Balkonkraftwerke, Dachmodule und Mieterstromprojekte verändern das Netz von unten.


Der wachsende Anteil der Photovoltaik

2024 lag der Anteil von Solarstrom im deutschen Strommix bei rund 21 % – Tendenz steigend.
Laut Prognosen der Bundesnetzagentur soll er bis 2030 auf über 30 % klettern.
Ein Grund dafür: Die rapide Zunahme privater Mini-Anlagen.
Während Großanlagen oft monatelang geplant werden müssen, können private Systeme in wenigen Stunden ans Netz gehen.
Diese Dezentralisierung macht den Energiemarkt dynamischer – und zugleich komplexer. Denn Strom wird nicht mehr nur zentral erzeugt, sondern auch direkt vor Ort verbraucht.


Der Einfluss auf den Großhandelspreis

Mehr Einspeisung durch private Solaranlagen führt an sonnigen Tagen zu einer typischen Preisbewegung: Die Börsenpreise sinken.
Dieser sogenannte Merit-Order-Effekt sorgt dafür, dass teure fossile Kraftwerke seltener zum Einsatz kommen.
Je stärker die Sonne scheint, desto niedriger der Preis an der Strombörse – ein Trend, den jeder spürt, der Strom bezieht.

Allerdings entsteht damit auch eine neue Herausforderung: stärkere Preisschwankungen zwischen Tag und Nacht. Hier kommen Speicherlösungen und intelligente Netze ins Spiel.


Die Rückkehr der Eigenversorgung

Lange Zeit galt Strom als etwas, das „von außen“ kommt – von Konzernen, Kraftwerken, Leitungen.
Das ändert sich. Immer mehr Menschen erzeugen ihre Energie selbst und werden damit zu Prosumenten: gleichzeitig Produzenten und Konsumenten.
Laut Schätzungen der EU-Kommission könnten bis 2030 bis zu 25 % des europäischen Stroms aus solchen dezentralen Quellen stammen.
Das hat auch gesellschaftliche Auswirkungen: Strom wird persönlicher, regionaler, unabhängiger.


Herausforderungen für Netz und Politik

Der Erfolg hat Nebenwirkungen.
Das Stromnetz muss Lastspitzen ausgleichen, Einspeisungen steuern und dafür sorgen, dass auch bei Wolken oder Dunkelheit alles stabil bleibt.
Zudem braucht es neue gesetzliche Rahmenbedingungen – etwa faire Vergütungsmodelle für Kleinanlagen und weniger Bürokratie bei der Anmeldung.

Politisch wird die Frage drängender: Wie bleibt das Netz stabil, wenn Millionen Balkonkraftwerke Strom einspeisen – aber keiner genau weiß, wann und wie viel?


Private Solaranlagen sind längst kein Randphänomen mehr.
Sie verschieben das Machtgefüge im Energiemarkt – weg von zentraler Kontrolle, hin zu individueller Verantwortung.
Was mit ein paar Modulen auf Balkonen begann, wird den Strommix in Deutschland nachhaltig prägen.
Die Energiewende findet längst nicht nur in Kraftwerken statt – sie findet auf unseren Dächern und Balkonen statt.


Wenn mein Nachbar sein E-Auto lädt – und ich über Strompreise nachdenke…

Es ist ein ganz normales Sommerabendritual geworden: Mein Nachbar steckt sein Elektroauto an, während ich auf dem Balkon sitze und den Grill anwerfe. Der leise Klick des Ladesteckers, das surrende Laden – irgendwie klingt das nach Zukunft. Und gleichzeitig frage ich mich jedes Mal: Was macht das eigentlich mit unserem Stromnetz – und mit unseren Preisen?


Strom tanken statt Benzin riechen

Ich erinnere mich noch gut an das letzte Mal, als ich an einer Tankstelle stand. Der Geruch von Diesel, das Piepen an der Zapfsäule, das Gefühl, Geld einfach verdampfen zu sehen. Seit mein Nachbar elektrisch fährt, riecht es in unserer Straße nur noch nach Sommerregen und Grillkohle.
Doch sein Auto zieht nachts Strom – und zwar nicht wenig. Wenn man sich vorstellt, dass das bald Millionen Menschen gleichzeitig tun, dann wird klar: Das Stromnetz arbeitet heute härter als je zuvor.


Das unsichtbare Ziehen im Netz

Ich habe mich in den letzten Monaten intensiver mit Strompreisen beschäftigt (Berufskrankheit, könnte man sagen ?). Und je mehr ich darüber lese, desto faszinierender wird das Zusammenspiel.
Wenn abends die Sonne untergeht, aber tausende Autos ans Netz gehen, steigt der Verbrauch massiv. Diese „Ladespitzen“ müssen irgendwo ausgeglichen werden. Und wer ausgleicht, bezahlt.

Am Ende zahlen also wir alle – nicht unbedingt direkt, aber über Netzentgelte und Umlagen.


Und doch: Ich sehe die Chance

Trotzdem finde ich es faszinierend. Die Elektromobilität zwingt uns, Strom anders zu denken. Nicht mehr nur als etwas, das aus der Steckdose kommt, sondern als ein System, das wir gemeinsam beeinflussen.
Mein Nachbar lädt sein Auto mittlerweile fast nur noch nachts – weil sein Stromtarif dynamisch ist. Ich hab’s ihm nachgemacht, zumindest mit meinem E-Bike und meinem Laptop. Es fühlt sich irgendwie richtig an, den Strom dann zu nutzen, wenn er wirklich da ist.


Ich stelle mir vor…

… wie ganze Wohnviertel irgendwann gemeinsam ihre Energie managen. Solaranlagen auf jedem Dach, Batteriespeicher im Keller, und Autos, die nicht nur laden, sondern Strom zurück ins Netz geben, wenn er gebraucht wird.

Vielleicht ist das romantisch gedacht. Aber irgendwie wünsche ich mir genau das: eine Stromwelt, die nicht auf Knappheit basiert, sondern auf Kooperation.


Zukunft zum Anfassen

Elektroautos verändern den Strommarkt. Sie fordern ihn heraus, aber sie treiben ihn auch voran.
Wenn ich heute das Summen aus der Garage meines Nachbarn höre, höre ich darin kein Problem – sondern den Sound der Veränderung.
Und vielleicht, ganz vielleicht, wird der Strom dadurch irgendwann sogar wieder billiger.