Heute schauen wir uns zwei Begriffe an, die auf jeder Stromrechnung und in jedem Tarifvergleich auftauchen – aber für viele nicht ganz klar voneinander zu unterscheiden sind:
Arbeitspreis und Grundpreis.
Ich erkläre dir, was diese beiden Preisbestandteile bedeuten, wie sie zusammenhängen und welche Rolle sie bei der Auswahl deines Stromtarifs spielen.
Arbeitspreis – das bezahlst du für deinen Verbrauch
Der Arbeitspreis wird in Cent pro Kilowattstunde (ct/kWh) angegeben. Er bestimmt, wie viel du für jede einzelne verbrauchte Kilowattstunde Strom bezahlst.
? Also: Je mehr Strom du verbrauchst, desto mehr zahlst du über den Arbeitspreis.
Beispiel:
- Arbeitspreis: 30 ct/kWh
- Verbrauch: 3.500 kWh
? Stromkosten: 3.500 × 0,30 € = 1.050 €
Im Arbeitspreis sind enthalten:
- Stromerzeugung
- Netzentgelte
- Konzessionsabgaben
- EEG-Umlage (bis 2022)
- CO?-Kosten
- Vertriebskosten
- Gewinn des Anbieters
Der Arbeitspreis ist also der variable Teil deiner Rechnung.
Grundpreis – das bezahlst du unabhängig vom Verbrauch
Der Grundpreis ist eine feste Pauschale, die pro Monat oder pro Jahr berechnet wird – ganz egal, wie viel (oder wie wenig) Strom du verbrauchst.
Beispiel:
- Grundpreis: 10 € pro Monat
? 10 € × 12 Monate = 120 € im Jahr, ganz unabhängig von deinem Stromverbrauch
Im Grundpreis enthalten sind zum Beispiel:
- Kosten für die Abrechnung
- Kundenservice
- Netznutzung
- Verwaltungskosten
? Der Grundpreis ist der fixe Teil deiner Rechnung.
Was bedeutet das für deine Stromrechnung insgesamt?
Die Gesamtkosten setzen sich aus beiden Bestandteilen zusammen:
Gesamt = (Verbrauch in kWh × Arbeitspreis) + Grundpreis
Beispiel:
- Verbrauch: 3.000 kWh
- Arbeitspreis: 29 ct/kWh
- Grundpreis: 12 €/Monat = 144 €
? Arbeitspreisanteil: 870 €
? Gesamtkosten: 870 € + 144 € = 1.014 €
Was heißt das für den Tarifvergleich?
? Wenn du wenig Strom verbrauchst (z.?B. Singlehaushalt):
? Achte besonders auf einen niedrigen Grundpreis
? Der fixe Anteil fällt bei geringem Verbrauch stark ins Gewicht
? Wenn du viel Strom verbrauchst (z.?B. Familie mit Haus):
? Achte besonders auf einen günstigen Arbeitspreis
? Der variable Anteil macht dann den Großteil deiner Rechnung aus
Beispiel (1.500 kWh/Jahr):
| Tarif A | Arbeitspreis: 32 ct/kWh | Grundpreis: 60 €
| Tarif B | Arbeitspreis: 28 ct/kWh | Grundpreis: 180 €
- Tarif A: 1.500 × 0,32 + 60 = 540 €
- Tarif B: 1.500 × 0,28 + 180 = 600 €
? Tarif A ist trotz höherem kWh-Preis günstiger – wegen niedrigerem Grundpreis.
Was beeinflusst die Höhe von Arbeitspreis und Grundpreis?
- Marktpreise (z.?B. Strombörse, CO?-Kosten)
- Netzentgelte und Steuern (regional unterschiedlich)
- Anbieterstrategie (manche verlangen bewusst hohe Grundpreise, um den kWh-Preis niedrig wirken zu lassen)
? Manche Anbieter bieten „verbrauchsabhängige“ Modelle an – mit hohem Arbeitspreis, aber niedrigem Grundpreis oder umgekehrt.
Mein Tipp: Rechne selbst – nicht nur auf den günstigsten kWh-Preis schauen
Viele Vergleichsportale zeigen die Tarife nach dem Arbeitspreis sortiert – aber der Grundpreis wird dabei oft vernachlässigt.
Deshalb:
? Nutze den Gesamtjahrespreis als Vergleichsbasis
? Achte auf dein Verbrauchsverhalten: Vielverbraucher vs. Wenigverbraucher
? Tarife mit niedriger Grundgebühr sind oft sinnvoller bei geringem Verbrauch
? Bei hohem Verbrauch: Arbeitspreis ist entscheidend
Arbeitspreis + Grundpreis = dein echter Strompreis
Beide Preisbestandteile spielen zusammen – und nur wer sie beide beachtet, trifft eine gute Entscheidung beim Stromanbieterwechsel.
Meine Empfehlungen:
? Stromrechnung prüfen: Verbrauch & Arbeitspreis
? Beim Tarifvergleich immer den Gesamtpreis beachten
? Grundpreis und Arbeitspreis im Verhältnis zum Verbrauch bewerten
? Nicht vom vermeintlich günstigen kWh-Preis blenden lassen
Ich vergleiche jedes Jahr neu – und rechne die Tarife immer durch, bevor ich wechsle. Damit bin ich schon oft teuren Angeboten mit schönem Etikett entkommen.
Wie ist es bei dir? Hast du bisher auf den Grundpreis geachtet – oder immer nur auf den Preis pro Kilowattstunde? Wenn du magst, schick mir gern mal ein Beispiel – ich helf dir beim Rechnen.