Wie Balkonkraftwerke den Strompreis in Deutschland langfristig beeinflussen

Als ich mein erstes Balkonkraftwerk installiert habe, war mein Ziel klar: Ich wollte meine eigene Stromrechnung senken. Doch irgendwann kam mir die Frage: Was passiert eigentlich, wenn Millionen Haushalte kleine Solaranlagen nutzen? Hat das Einfluss auf die Strompreise in ganz Deutschland?

Die Antwort: Ja – und zwar stärker, als viele denken.


Mehr Strom im Netz = sinkende Nachfrage beim Versorger

Balkonkraftwerke produzieren vor allem tagsüber Strom, wenn die Sonne scheint. Genau zu dieser Zeit ist der Stromverbrauch in Deutschland besonders hoch.
Je mehr Menschen eigenen Solarstrom nutzen, desto weniger müssen sie vom klassischen Stromanbieter beziehen. Das bedeutet: Die Nachfrage sinkt – und dadurch kommt Druck auf die Preise im Großhandel.


Der sogenannte „Merit-Order-Effekt“

Vielleicht hast du den Begriff schon mal gehört: Im Strommarkt wird der Preis immer durch das teuerste noch benötigte Kraftwerk bestimmt. Wenn mittags viele Balkonkraftwerke einspeisen, braucht man weniger teure Gaskraftwerke – und die Preise sinken.
Das ist kein kleiner Effekt: In den letzten Jahren haben Photovoltaik und Windenergie die Börsenpreise an sonnigen Tagen bereits deutlich gedrückt.


Die große Zahl macht den Unterschied

Ein einzelnes Balkonkraftwerk liefert vielleicht 600–800 kWh im Jahr. Klingt nach wenig. Aber stell dir vor: 5 Millionen Haushalte in Deutschland hätten eins. Dann sprechen wir von mehreren Milliarden kWh pro Jahr – eine echte Größenordnung.
Das senkt nicht nur die Nachfrage bei den Energieversorgern, sondern macht das gesamte Stromsystem unabhängiger von fossilen Brennstoffen.


Kurzfristig vs. langfristig

Kurzfristig merkst du die Entlastung direkt auf deiner eigenen Rechnung. Langfristig können viele kleine Anlagen dafür sorgen, dass der Strompreis an der Börse stabiler und günstiger wird.
Allerdings gibt es auch eine Kehrseite: Mehr Eigenverbrauch bedeutet, dass Netzbetreiber weniger Geld einnehmen. Das könnte dazu führen, dass Netzentgelte steigen – ein Punkt, den die Politik im Auge behalten muss.

Ich spare mit meinem Balkonkraftwerk heute schon bares Geld. Aber das wirklich Spannende ist: Ich bin Teil einer Bewegung, die den Strommarkt verändert. Jeder kleine Balkon trägt dazu bei, dass wir unabhängiger werden und die Preise sich langfristig entspannen könnten.


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