Ich weiß nicht, wie es dir geht – aber ich hab früher den Abschlag einfach so gezahlt, wie der Anbieter ihn angesetzt hat. 90?€, 110?€, mal 75?€ – ohne groß zu hinterfragen. Bis ich dann eine Abrechnung bekam, bei der ich über 300?€ Guthaben hatte.
Toll, oder? Nicht wirklich. Denn das war mein Geld, das ich dem Anbieter ein Jahr lang zinslos überlassen hab.
Seitdem passe ich meinen Abschlag aktiv an – nach Verbrauch, realistisch, fair. Und du solltest das auch tun. Warum und wie – das zeig ich dir jetzt.
Was ist der Abschlag überhaupt?
Der Abschlag ist eine monatliche Vorauszahlung, die auf deinem geschätzten Jahresverbrauch basiert – also quasi ein Vertrauensvorschuss an deinen Anbieter.
Beispiel:
Dein Jahresverbrauch liegt bei 2.400?kWh, der Preis bei 32 Cent/kWh ? Jahreskosten: 768?€ ? monatlicher Abschlag: 64?€
Aber viele Anbieter rechnen sicherheitshalber mehr – und du zahlst plötzlich 80?€ oder 90?€, obwohl du nie so viel verbrauchst.
Zu hoher Abschlag = zinsloser Kredit an den Anbieter ??
Klingt hart, ist aber so: Du gibst jeden Monat mehr Geld ab, als nötig – und bekommst es erst bei der Jahresabrechnung zurück. Und das auch nur, wenn du dran bleibst.
Mir ist das mal fast durchgerutscht – mein Anbieter hatte stillschweigend den Abschlag nach der Preiserhöhung erhöht, obwohl ich weniger verbrauchte. Ergebnis: Überzahlung von mehr als 400?€ in 12 Monaten.
Zu niedriger Abschlag = Nachzahlung und Ärger ?
Andersrum ist’s genauso nervig:
Wenn dein Abschlag zu niedrig angesetzt ist, droht am Ende eine fette Nachzahlung – und die kommt meistens zu einem ungünstigen Zeitpunkt (Weihnachten, Urlaub, Steuer-Nachzahlung…).
Deshalb: Finde dein echtes Verbrauchsprofil heraus – und passe deinen Abschlag selbst an.
So passt du deinen Abschlag clever an – Schritt für Schritt
? 1. Letzte Jahresabrechnung checken
? Wie viele kWh hast du verbraucht? Wie hoch war dein effektiver kWh-Preis?
? 2. Eigenverbrauch berechnen
? z.?B. 2.800?kWh x 0,32?€/kWh = 896?€ im Jahr ? geteilt durch 12 = 74,66 € Abschlag
? 3. Aufrunden für Puffer – aber nicht übertreiben
? z.?B. 77–79?€ statt 90?€
? 4. Beim Anbieter melden / im Kundenportal ändern
? Viele Anbieter erlauben die Abschlagsänderung direkt online. Wenn nicht: kurze Mail schreiben – mit Begründung. Rechtlich bist du im Vorteil.
? 5. Zählerstand regelmäßig kontrollieren
? So merkst du rechtzeitig, wenn sich dein Verbrauch ändert (z.?B. durch neue Geräte, E-Auto, Homeoffice etc.)
Mein Erfahrungswert: Abschlag jedes Jahr neu prüfen!
Ich mach’s mir zur Routine:
? Jedes Jahr im Januar: Abschlag überprüfen
? Alle 3 Monate: Zählerstand notieren
?? Bei jeder Preisänderung: Nachrechnen und ggf. anpassen
Seitdem hatte ich nie wieder eine Nachzahlung – aber auch kein unnötiges Guthaben mehr, das irgendwo „ruht“.
Abschlag ist kein Schicksal – sondern Verhandlungssache ??
Der Abschlag ist kein Naturgesetz, das vom Anbieter in Stein gemeißelt wird. Es ist dein Geld – und du hast ein Recht darauf, realistisch und fair zu zahlen.
Ob du monatlich 10?€ zu viel zahlst oder nicht, macht am Ende des Jahres über 100?€ Unterschied. Und warum solltest du das verschenken?