Hilfe, die Jahresabrechnung kommt! So prüfst du deinen Zählerstand richtig (und verhinderst die fette Nachzahlung)

15. Dezember 2025 | Energie-Ratgeber

Ho ho ho… oder eher „Oh oh oh“?
Na, habt ihr sie auch schon im Briefkasten gehabt? Diese unscheinbare Karte vom Netzbetreiber oder die E-Mail eures Stromversorgers, die euch freundlich daran erinnert, dass das Jahr vorbei ist. Es ist wieder soweit: Zählerstand ablesen.
Euer Alex kriegt da ja immer kurz Schnappatmung. Nicht, weil der Weg in den dunklen Keller so gruselig ist (okay, die Spinnen da unten nerven schon), sondern wegen der Angst vor der Jahresabrechnung. Nichts versaut einem die Weihnachtsstimmung mehr als ein Brief im Januar, der sagt: „Bitte überweisen Sie 400 Euro nach.“

Aber keine Panik! Ich zeig euch heute, wie ihr diesen Prozess nutzt, um Fehler zu finden und warum genau JETZT der beste Zeitpunkt ist, um Geld zu sparen.

Fehler Nr. 1: „Ach, die sollen das einfach schätzen“

Das ist der größte Fehler, den ihr machen könnt. Wirklich.Wenn ihr euren Zählerstand nicht pünktlich übermittelt (meistens hat man so 2 Wochen Zeit), dann darf der Netzbetreiber euren Verbrauch schätzen.

Und wie schätzen die? Naja, meistens zu deren Gunsten oder basierend auf dem Vorjahr.
Wenn ihr aber dieses Jahr sparsamer wart (weil ihr meine Tipps mit den LEDs und dem Standby befolgt habt!), dann zahlt ihr für Strom, den ihr gar nicht verbraucht habt. Zwar kriegt man das Geld irgendwann wieder, aber erstmal ist es weg.
Also: Jacke an, Taschenlampe raus und ab zum Zähler! Das Foto mit dem Handy als Beweis nicht vergessen.

Der „Drehscheiben“-Moment: Was die Zahlen bedeuten

Für die Profis unter euch mit Smart Meter ist das einfach, das Ding sendet oft automatisch. Aber viele von uns (ich auch noch im Flur) haben noch die klassischen schwarzen Kästen oder digitalen Displays.

Achtet auf folgendes:

  1. Die Zählernummer: Prüft unbedingt, ob die Nummer auf dem Zähler mit der auf der Karte übereinstimmt. In Mehrfamilienhäusern werden Zähler gerne mal vertauscht. Ich hab mal ein Jahr lang den Strom vom Nachbarn gezahlt. Kein Witz. Ärgerlich!
  2. HT und NT: Habt ihr eine Wärmepumpe oder Nachtspeicherheizung? Dann habt ihr oft zwei Zählwerke. HT (Hochtarif/Tag) und NT (Niedertarif/Nacht). Verwechselt die bloß nicht beim Eintragen, sonst stimmt die ganze Rechnung nicht.
  3. Kommastellen: Die meisten Zähler haben eine rote Stelle am Ende oder eine Zahl nach dem Komma. Die wird NICHT mitgemeldet! Wer statt 4500,5 kWh aus Versehen 45005 kWh eingibt, der kriegt kurz danach einen Anruf vom Versorger oder einen Herzinfarkt bei der Rechnung.

Die Rechnung ist da – und sie ist zu hoch. Was tun?

Okay, nehmen wir an, der Brief ist da und ihr sollt nachzahlen. Bevor ihr überweist, atmet tief durch und prüft die Rechnung. Fast jede zweite Stromrechnung enthält Fehler (sagen Verbraucherschützer).

  • Stimmen die Abschläge? Habt ihr wirklich 12 mal bezahlt? Manchmal vergessen Anbieter eine Zahlung zu verbuchen.
  • Ist der Preis richtig? Wurde eine Preiserhöhung berechnet, von der ihr nichts wusstet? Oder wurde der Neukunden-Bonus vergessen? Das passiert ständig!
  • Der „Neue Abschlag“: Das ist der fieseste Teil. Nach einer Nachzahlung setzen die Anbieter den monatlichen Abschlag für 2026 oft extrem hoch an. „Zur Sicherheit“. Lasst euch das nicht gefallen, wenn ihr wisst, dass euer Verbrauch eigentlich niedriger ist (z.B. weil das Kind ausgezogen ist). Ruft an und lasst das anpassen.

Warum der „Abrechnungs-Schock“ deine größte Chance ist

Jetzt kommt der wichtigste Tipp von eurem Alex:
Die Jahresabrechnung ist der perfekte Weckruf.
Wenn ihr nachzahlen müsst, bedeutet das oft zwei Dinge:

  1. Ihr habt mehr verbraucht als gedacht.
  2. Euer Tarif ist einfach zu teuer geworden.

Viele Anbieter nutzen den Jahreswechsel für klammheimliche Preiserhöhungen. Aber: Sobald ihr den Preis erhöht bekommt, habt ihr ein Sonderkündigungsrecht!
Selbst wenn euer Vertrag eigentlich noch laufen würde – bei einer Preiserhöhung kommt ihr sofort raus.
Nutzt diesen Moment! Nehmt euren genauen Jahresverbrauch (den habt ihr ja jetzt schwarz auf weiß auf der Abrechnung) und werft ihn in unseren Vergleichsrechner.
Ich wette mit euch: Ihr findet einen Tarif, der 2026 günstiger ist als das, was euer alter Versorger euch gerade als „neuen Abschlag“ andrehen will.

Augen auf und durch!

Versteckt euch nicht vor dem Zähler. Seht das Ablesen als sportliche Herausforderung.
Hat sich das Sparen gelohnt? Liegt der Verbrauch unter dem vom Vorjahr? Das ist doch ein geiles Gefühl, wenn man sieht: „Yes, 200 kWh weniger!“
Und falls die Nachzahlung doch kommt: Kopf hoch. Prüfen, meckern wenn was falsch ist, und dann wechseln. So bestraft man teure Anbieter am besten. 😉
Ich wünsche euch frohe (und stromsparende) Weihnachten und einen guten Rutsch! Wir lesen uns im neuen Jahr wieder mit frischer Energie