Ich liebe es, Stromtarife online zu vergleichen. Es ist schnell, übersichtlich – und oft deutlich günstiger als im Laden oder per Telefon. Aber: Genau da versteckt sich auch die Gefahr. Denn beim Onlineabschluss klickst du oft schnell auf „Jetzt bestellen“ – und liest das Kleingedruckte nicht richtig.
Mir ist das selbst passiert. Ich hab einen vermeintlich günstigen Tarif abgeschlossen, der sich im Nachhinein als echtes Eigentor entpuppt hat. ?
Heute zeig ich dir, worauf du beim Online-Stromvertrag unbedingt achten musst, welche Tricks die Anbieter gern verwenden – und wie du sie umgehst.
Was ist das „Kleingedruckte“ überhaupt?
Damit meine ich nicht nur die AGB, sondern vor allem diese Dinge:
- Laufzeit und Kündigungsfristen
- Bonusbedingungen
- Preisgarantie (ja/nein, was genau?)
- Abschlagsregelung
- Kündigungsmodalitäten
- Sonderbedingungen bei Vorauskasse oder Paket-Tarifen
Das steht nicht immer im sichtbaren Angebot – oft erst im „Tarifblatt“ oder der Bestellzusammenfassung. Lies sie. Wirklich.
Die 5 größten Fallen im Online-Kleingedruckten
? 1. Bonus nur bei Mindestlaufzeit oder durchgehender Belieferung
Viele Tarife locken mit 200?€ Bonus – aber:
Nur bei 12 Monaten durchgehender Belieferung, ohne Kündigung und mit Mindestverbrauch. Und wehe, du ziehst vorher um.
? Tipp: Nur Tarife wählen, wo der Bonus auch wirklich sicher ist, z.?B. auch bei Anbieterwechsel nach 12 Monaten.
? 2. Preisgarantie, die nur halb schützt
Achtung bei Formulierungen wie „eingeschränkte Preisgarantie“ oder „Energiepreisgarantie“:
? Die schützt nicht vor steigenden Netzentgelten, Umlagen oder Steuern.
? Tipp: Suche im Tarifblatt nach dem Satz: „Preisgarantie gilt für alle Preisbestandteile“ – nur dann bist du voll abgesichert.
? 3. Vertragslaufzeit verlängert sich automatisch
Wenn du nicht rechtzeitig kündigst, verlängert sich der Vertrag oft automatisch um weitere 12 Monate – ohne neuen Bonus. Und dann wird’s richtig teuer.
? Tipp: Kündigung sofort nach Vertragsbeginn vormerken oder direkt einreichen (bei manchen Anbietern möglich).
? 4. Paket-Tarife mit Nachzahlungspflicht
Einige Tarife geben dir ein Strompaket (z.?B. 3.000?kWh pro Jahr) zum Festpreis. Klingt gut – aber wehe, du verbrauchst mehr. Dann zahlst du Übermengen oft zu 40–50 Cent/kWh.
? Tipp: Nur abschließen, wenn du deinen Verbrauch sehr genau kennst – und eher noch drunter liegst.
? 5. Widerrufsfrist ab Bestätigung – nicht ab Lieferung
Viele denken: „Ich hab doch noch 14 Tage Widerrufsrecht!“ Stimmt. Aber die Frist beginnt ab Vertragsbestätigung, nicht erst ab Stromlieferung.
? Tipp: Wenn du’s dir anders überlegst, nicht lange warten – direkt handeln.
Mein Praxis-Tipp: So gehst du beim Onlineabschluss sicher vor ?
? Vor dem Abschluss:
- Zählernummer & Jahresverbrauch parat halten
- Nur Anbieter mit gutem Bewertungsprofil wählen
- Tarifblatt vollständig lesen
- Bonusbedingungen und Preisgarantie prüfen
- Screenshot von Bestellung & Tarifdetails machen
? Bei Unsicherheiten: Anbieter per Mail kontaktieren – dann hast du Belege.
Mein Fazit: Online wechseln? Ja! Aber nur mit Köpfchen ???
Ich schließe meine Stromverträge weiterhin online ab – aber ich nehm mir inzwischen 5 Minuten mehr Zeit fürs Kleingedruckte. Die haben mir schon mehrere hundert Euro Ärger erspart.
Ein guter Deal ist kein Zufall – sondern das Ergebnis von genauer Prüfung. Du willst ja auch keine Waschmaschine kaufen, bei der du erst nachher merkst, dass sie nur mit Münzen läuft. ?