Der „Schnäppchen“-Bluff: Wann sich ein neuer Kühlschrank wirklich lohnt (und wann du dein Geld verbrennst)
Na, habt ihr die Feiertage gut überstanden? Der Baum nadelt vielleicht schon, die Plauze spannt noch vom Gänsebraten, aber in den Taschen klimpert hoffentlich noch das Weihnachtsgeld von Oma. 😉
Genau jetzt geht es ja los: Überall schreien uns rote Rabatt-Schilder an. „Winterschlussverkauf“, „Alles muss raus“, „Mehrwertsteuer geschenkt“. Man ist total verleitet, die alte Waschmaschine oder den brummenden Kühlschrank endlich rauszuschmeißen und sich was schickes, neues, sparsames zu gönnen.
Aber Vorsicht! Euer Alex muss da mal kurz den Spielverderber mimen. Denn nicht jedes „Energiesparwunder“ spart euch am Ende wirklich Geld. Ich sehe so oft Leute, die 800 Euro für ein Gerät ausgeben, um 10 Euro Strom im Jahr zu sparen. Das ist – sorry – Blödsinn.
Deswegen machen wir heute mal den Realitäts-Check für Haushaltsgeräte.
Das Chaos mit den Buchstaben (A ist das neue A+++)
Erinnert ihr euch noch? Früher war alles „A+++“. Selbst der billigste Toaster hatte drei Pluszeichen. Das war totaler Quatsch, weil man gar nicht mehr wusste, was wirklich gut ist.Die EU hat das vor ein paar Jahren geändert (Gott sei Dank!), aber viele sind immer noch verwirrt. Die Skala geht jetzt wieder von A bis G.
Und der Hammer ist: Ein Gerät mit der Klasse C oder D ist heutzutage oft schon verdammt gut! Die Klasse A ist quasi für die absolute Elite reserviert, die High-End-Geräte, die extrem teuer sind.
Lasst euch also im Laden nicht abschrecken, wenn auf der Waschmaschine ein dickes oranges „D“ klebt. Vergleicht lieber den konkreten kWh-Verbrauch, der klein auf dem Label steht. Der sagt viel mehr aus als der bunte Buchstabe.
Rechenbeispiel: Der Kühlschrank-Klassiker
Nehmen wir mal den Klassiker. Euer Kühlschrank ist 15 Jahre alt. Er kühlt, er brummt, er tut seinen Job.
Ein alter Kühlschrank (noch so ein richtiges Stromfresser-Modell) verzieht gerne mal 350 kWh im Jahr.
Bei einem Strompreis von 35 Cent sind das: 122,50 Euro Betriebskosten pro Jahr.
Ein modernes Mittelklasse-Gerät (Klasse C oder D) braucht vielleicht nur noch 150 kWh.
Kosten: 52,50 Euro.
Ersparnis: 70 Euro pro Jahr.
Jetzt kostet der neue Kühlschrank aber 700 Euro.
Rechnen wir mal: 700 € geteilt durch 70 € Ersparnis = 10 Jahre.
Erst nach 10 Jahren habt ihr das Geld für die Anschaffung wieder drin! Und ob das neue Gerät überhaupt so lange hält, ist die nächste Frage.
Mein Tipp: Wenn der alte noch läuft und die Dichtungen okay sind, behaltet ihn! Oder kauft neu, wenn euch der Komfort wichtig ist (NoFrost ist schon geil, nie wieder abtauen!). Aber macht es nicht nur wegen dem Stromgeld, wenn die Amortisationszeit zu lang ist.
Der Mythos „Eco-Taste“ (Warum dauert das so lange?!)
Wenn ihr euch dann doch was Neues kauft (oder auch beim alten Gerät): Nutzt ihr die „Eco“-Taste?
Ganz viele trauen sich nicht, weil das Programm oft 3 bis 4 Stunden dauert.
Die Logik im Kopf ist: „Länger laufen = Mehr Strom verbrauchen“.
FALSCH! Es ist genau andersrum.
Stellt euch vor, ihr fahrt mit dem Auto von Hamburg nach München.
Option A: Ihr rast mit 200 km/h (Kurzprogramm). Ihr seid schnell da, aber der Tank ist ruckzuck leer.
Option B: Ihr tuckert entspannt mit 90 km/h hinterm LKW her (Eco-Programm). Dauert ewig, aber ihr verbraucht super wenig Sprit.
Genauso ist es bei der Waschmaschine und dem Geschirrspüler. Das Aufheizen des Wassers kostet die meiste Energie. Im Eco-Programm wird weniger geheizt, dafür weicht die Wäsche/das Geschirr länger ein. Die Chemie und die Zeit erledigen den Job, nicht die Hitze.
Also: Keine Angst vor der 4-Stunden-Anzeige. Drückt Eco! Das spart locker 30-40% Energie pro Waschgang.
Wann sich der Neukauf wirklich lohnt
Es gibt zwei Geräte, wo ich sofort sagen würde: Raus damit!
- Der Wäschetrockner: Wenn ihr noch so einen alten „Ablufttrockner“ oder „Kondenstrockner“ ohne Wärmepumpe habt. Die Dinger sind die schlimmsten Stromvernichter im Haushalt. Ein neuer Wärmepumpentrockner verbraucht nur ein Drittel (!) des Stroms. Da habt ihr das Geld oft schon nach 3-4 Jahren wieder drin.
- Die alte Heizungspumpe: Okay, kein Haushaltsgerät im klassischen Sinne, aber die kleine Pumpe im Keller, die das Heizwasser umwälzt. Alte Modelle laufen ungeregelt 24/7. Tauscht die gegen eine Hocheffizienzpumpe. Kostet ca. 300-400 Euro, spart aber extrem viel Strom.
Kopfrechnen schlägt Marketing
Lasst euch von den roten „SALE“-Schildern nicht das Hirn ausschalten.
Ein neues Gerät macht Spaß, klar. Aber für den Geldbeutel ist oft der wichtigere Schritt, den richtigen Umgang mit den Geräten zu lernen (Deckel auf den Topf, Kühlschrank nicht neben den Backofen stellen, Eco-Taste drücken).
Und wenn euch die Stromrechnung trotzdem Kopfschmerzen bereitet, obwohl alle Geräte neu sind: Dann liegt’s vielleicht gar nicht am Verbrauch, sondern am Tarif.
Ihr wisst ja, wo ihr klicken müsst. 😉 Ein Tarifwechsel dauert 5 Minuten und kostet gar nichts – im Gegensatz zum neuen Kühlschrank