Wärmepumpe im Altbau & der Dschungel der Heizstrom-Tarife: So heizt du, ohne arm zu werden
Brrr, ist das kalt geworden draußen, oder? Ich sitze hier gerade mit meinem dicken Wollpulli und einer Tasse Tee (okay, es ist Kaffee) und schaue auf das Thermometer. Dezember 2025 meint es ernst mit uns. Und was passiert pünktlich zur kalten Jahreszeit? Richtig, die Panik vor der nächsten Heizkostenabrechnung kriecht einem langsam den Rücken hoch.
Besonders bei einem Thema scheiden sich ja die Geister wie bei Pizza Hawaii: Die Wärmepumpe.
Die einen feiern sie als Klimaretter, die anderen verteufeln sie als Stromfresser, der einen in den Ruin treibt. Ich hab mich mal, neugierig wie ich bin, in das Abenteuer gestürzt und mir angeschaut, was es mit dem ominösen „Wärmepumpenstrom“ auf sich hat. Denn Spoiler: Wer seine Wärmepumpe mit normalem Hausstrom betreibt, der verbrennt wortwörtlich Geld.
Der Mythos: „Stromheizung ist unbezahlbar“
Früher, ja früher war das so. Nachtspeicheröfen waren (und sind) echte Geldschredder. Aber moderne Wärmepumpen arbeiten ja anders. Sie machen aus einer Kilowattstunde (kWh) Strom etwa 3 bis 4 kWh Wärme. Das nennt man Arbeitszahl. Klingt super, oder?
Das Problem ist nur: Wenn die kWh Strom 35 oder 40 Cent kostet, dann ist das Heizen trotzdem teuer. Teurer als Gas oder Öl in guten Zeiten. Und genau hier machen viele den Fehler. Sie lassen die neue Pumpe einfach über den normalen Haushaltszähler laufen. Bequemlichkeit, die teuer wird.
Der Gamechanger: Spezielle Heizstrom-Tarife
Was viele nicht wissen (oder zu faul sind zu ändern): Es gibt spezielle Tarife nur für Wärmepumpen. Die Energieversorger bieten den Strom hier oft deutlich günstiger an. Warum machen die das? Aus Nächstenliebe? Schön wär’s.
Nein, der Deal ist folgender: Du bekommst den Strom billiger (oft 20 bis 25 Cent statt 35 Cent!), dafür darf der Netzbetreiber deine Wärmepumpe zu Spitzenlastzeiten kurzzeitig „abklemmen“ bzw. drosseln. Das nennt man „Sperrzeiten“ oder netzdienliche Steuerung.
Keine Sorge, du sitzt dann nicht im Kalten. Das Wasser im Pufferspeicher ist warm genug, um die ein, zwei Stunden zu überbrücken. Du merkst davon im Wohnzimmer absolut nichts. Aber auf dem Konto merkst du es gewaltig.
Zähler-Wirrwarr: Was brauche ich technisch?
Hier wirds kurz etwas technisch, aber bleibt dran, es lohnt sich. Damit du den günstigen Tarif kriegst, brauchst du in der Regel einen separaten Zähler oder einen modernen Zweirichtungszähler mit zwei Zählwerken (Hochtarif und Niedertarif, oder einfach getrennte Messung).
Es gibt zwei Modelle:
- Getrennte Messung: Du hast wirklich zwei physische Zähler im Kasten. Einen für Licht, TV und Kochen, einen nur für die Heizung. Das ist übersichtlich, kostet aber oft doppelte Grundgebühr (weil zwei Zähler gemietet werden müssen).
- Kaskadenmessung: Das ist der heiße Scheiß für Sparfüchse. Hier werden die Zähler hintereinander geschaltet. Der Vorteil: Du kannst deinen selbsterzeugten Strom vom Balkonkraftwerk oder der Solaranlage auf dem Dach VORRANGIG für die Wärmepumpe nutzen und den Rest einspeisen. Das ist aber kompliziert zu verkabeln und nicht jeder Elektriker hat da Bock drauf.
Meine Rechnung: Lohnt sich der Aufwand?
Rechnen wir mal kurz Milchmädchen (aber mit echten Zahlen).
Ein gut gedämmtes Einfamilienhaus braucht vielleicht 4.000 kWh Strom für die Wärmepumpe im Jahr.
- Szenario A (Faulheit): Alles über den Hausstrom für 36 Cent/kWh.Kosten: 4.000 * 0,36 € = 1.440 Euro.
- Szenario B (Heizstrom-Tarif): Separater Tarif für 24 Cent/kWh + 100 Euro extra Grundgebühr für den zweiten Zähler.Kosten: (4.000 * 0,24 €) + 100 € = 1.060 Euro.
Das sind 380 Euro Ersparnis. Jedes Jahr. Davon kann man schonmal schick essen gehen oder den Sparplan aufstocken. Und je älter und ungedämmter das Haus, desto höher der Verbrauch und desto krasser die Ersparnis. Bei einem Altbau mit 6.000 kWh Verbrauch reden wir schnell über 600-700 Euro Differenz!
Aber Achtung: Der Markt ist ein Haifischbecken
Jetzt kommt der Haken. Viele Vergleichsportale zeigen diese Heizstromtarife nicht automatisch an. Man muss oft gezielt danach suchen oder Häkchen bei „Wärmepumpe“ setzen. Und: Die lokalen Grundversorger sind hier oft überraschend günstig! Während sie beim normalen Strom abzocken, haben sie beim Heizstrom oft alte, günstige Konditionen.
Es lohnt sich also, nicht nur bei den großen Discountern zu gucken, sondern auch mal beim Stadtwerk um die Ecke auf die Website zu linsen. Oder – noch einfacher – ihr nutzt spezialisierte Vergleichsrechner.
Fazit: Wer friert (oder zu viel zahlt), ist selber schuld
Die Energiewende ist nervig, kompliziert und teuer. Ja, stimmt alles. Aber wer sich ein bisschen reinfuchst, kann das System austricksen. Eine Wärmepumpe ohne speziellen Tarif zu betreiben, ist wie einen Ferrari im ersten Gang zu fahren. Geht, macht aber keinen Spaß und säuft Sprit ohne Ende.
Checkt mal euren Zählerkasten. Habt ihr Platz für einen zweiten Zähler? Wenn ja, ruft euren Elektriker an und dann ab in den Vergleich.