Lohnt sich ein Batteriespeicher für kleine Solaranlagen? Mein ehrlicher Erfahrungsbericht

Seit ich meine Balkon-Solaranlage installiert habe, geistert mir immer wieder dieselbe Frage durch den Kopf:
Sollte ich mir einen Batteriespeicher anschaffen?
Klingt logisch, oder? Wenn ich tagsüber Strom erzeuge und abends Licht brauche, wäre es doch ideal, den eigenen Solarstrom einfach zwischenzuspeichern. Aber die Realität ist – wie so oft bei Energiefragen – komplexer, als man denkt.


Der Gedanke hinter dem Speicher

Batteriespeicher sind im Prinzip simple Helfer: Sie speichern den überschüssigen Strom, den man tagsüber produziert, und geben ihn abends oder nachts wieder ab.
Das Ziel: Den Eigenverbrauch maximieren und weniger Strom aus dem Netz beziehen.
Ein typischer kleiner Speicher hat zwischen 1 und 3 kWh Kapazität – genug, um einen Laptop, ein paar Lampen und den Kühlschrank über die Abendstunden zu bringen.


Mein erster Rechenversuch

Ich habe mir mal den Spaß gemacht und nachgerechnet:
Meine Balkon-Solaranlage produziert im Jahr etwa 600 kWh Strom. Davon kann ich ohne Speicher rund 65 % direkt selbst verbrauchen.
Mit einem kleinen Batteriespeicher ließe sich das theoretisch auf 85 bis 90 % steigern.

Aber: So ein Speicher kostet – je nach Modell – zwischen 600 und 1.000 €.
Die jährliche zusätzliche Ersparnis läge bei vielleicht 30 bis 50 €.
Das bedeutet: Amortisation? Frühestens nach 15 bis 20 Jahren. Und so lange hält kaum eine Batterie.


Warum ich (noch) keinen Speicher habe

Die Rechnung ist für mich eindeutig: Der Speicher lohnt sich aktuell finanziell nicht.
Aber – und das ist wichtig – der Gedanke, eigenen Strom zu speichern, ist unglaublich reizvoll. Es hat etwas Autarkes, etwas Unabhängiges.
Ich kenne Leute, die sich trotzdem einen Speicher gekauft haben, einfach weil sie das gute Gefühl lieben, abends mit ihrem „eigenen Sonnenstrom“ Netflix zu schauen.
Das ist kein wirtschaftliches Argument – aber ein emotionales. Und ich verstehe es.


Wann es sich wirklich lohnen kann

Ich glaube, in zwei Situationen macht ein Batteriespeicher Sinn:

  1. Wenn du eine große PV-Anlage hast, die mehr Strom produziert, als du direkt nutzen kannst.
  2. Wenn die Preise weiter fallen. Die Speichertechnik wird von Jahr zu Jahr günstiger. Vielleicht lohnt es sich in fünf Jahren schon deutlich früher.

Ich selbst werde warten, bis kleine Plug-&-Play-Speicher für Balkonmodule wirklich erschwinglich sind. Die Entwicklung geht schnell – und wer heute noch 1.000 € zahlt, könnte sich in zwei Jahren ärgern.


Eine Frage des Gefühls, nicht des Geldes

Ein Batteriespeicher ist momentan kein finanzieller Gewinn, aber ein Stück Unabhängigkeit.
Ich sehe ihn als Symbol: für Kontrolle, Nachhaltigkeit, Fortschritt.
Nur – man sollte wissen, dass sich diese Freiheit noch teuer bezahlt macht.
Ich werde also weiter die Sonne direkt nutzen, solange sie scheint. Und irgendwann, wenn die Speicherpreise fallen, hole ich mir vielleicht auch ein Stück Sonne in die Nacht. ?


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