Ich muss euch was gestehen. Gestern saß ich an meinem Küchentisch, vor mir dieser verdammte Briefumschlag von meinem Grundversorger. Ihr kennt das, oder? Man sieht das Logo, ahnt schon Böses, und dann – BÄM. Preiserhöhung. Schon wieder. Da ist mir fast der Kaffee aus der Hand gefallen.
Aber genau das war der Moment, wo ich mir dachte: Nicht mit mir. Und genau deshalb schreibe ich diesen Blogpost für euch. Ich beschäftige mich jetzt schon seit Jahren intensiv mit dem Thema Strommarkt (ja, ich bin so ein Nerd) und ich sehe immer wieder, dass Freunde und Familie hunderte von Euro verschenken, einfach weil sie Angst haben, den Anbieter zu wechseln oder die Tricks der Portale nicht kennen.
In diesem „Monster-Guide“ zeige ich euch Schritt für Schritt, wie ich vorgehe. Wir schauen uns nicht nur an, wie man den billigsten Preis findet, sondern wo die verdammten Fallstricke lauern. Glaubt mir, die Anbieter sind kreativ, wenn es darum geht, uns das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Warum du jetzt deinen Hintern hochkriegen solltest
Es ist bequem, nichts zu tun. Ich weiß. Der Strom kommt aus der Steckdose, das Licht geht an, Netflix läuft. Warum also Stress machen? Ganz einfach: Weil die Differenz zwischen der Grundversorgung und einem günstigen Alternativanbieter mittlerweile locker 300 bis 500 Euro im Jahr betragen kann. Für eine Familie oft sogar noch mehr.
Stell dir vor, was du mit 500 Euro machen kannst. Ein Kurzurlaub? Eine neue Konsole? Oder einfach mal den Kühlschrank richtig voll machen, ohne auf die Preise zu gucken. Das Geld liegt auf der Straße, du musst es nur aufheben.
Schritt 1: Die Angst besiegen (Es wird nicht dunkel!)
Das ist der Punkt, den mir meine Oma immer wieder sagt: „Alex, aber wenn die mich abklemmen? Dann sitze ich im Dunkeln!“
Hier mal Klartext: Das passiert nicht.
In Deutschland ist das gesetzlich so geregelt, dass du immer Strom hast. Wenn dein neuer Anbieter pleite geht (was wir natürlich vermeiden wollen) oder beim Wechsel irgendwas technisches schief läuft, fällst du automatisch in die Grundversorgung zurück. Das Licht bleibt an. Punkt. Es gibt also absolut null Risiko für einen Blackout nur wegen einem Vertragswechsel.
Die richtige Strategie beim Vergleich: Meine Filter-Tricks
Wenn ihr auf der-strompreis-vergleich.de oder anderen Rechnern unterwegs seid, ist die Standard-Einstellung oft… naja, sagen wir mal „optimistisch“ für die Anbieter. Wenn du wirklich den besten Deal willst, musst du die Filter anpassen. Hier ist mein Workflow:
- PLZ und Verbrauch: Checkt eure letzte Jahresabrechnung. Schätzt nicht einfach! Wenn ihr 3500 kWh verbraucht und nur 2500 angebt, sieht die monatliche Rate billig aus, aber die Nachzahlung am Ende des Jahres bricht euch das Genick. Seid ehrlich zu euch selbst.
- Vertragslaufzeit: Ich nehme nie, wirklich nie etwas über 12 Monate. Der Markt ist volatil. Wer sich 24 Monate bindet, ärgert sich schwarz, wenn die Preise im nächsten Jahr fallen.
- Kündigungsfrist: Maximal 6 Wochen. Alles andere ist Knebelei.
Vorsicht Falle: Der Neukundenbonus
Jetzt kommen wir zum Eingemachten. Das ist der Punkt wo viele drauf reinfallen.
Die Vergleichsrechner zeigen oft einen „Effektivpreis“ an. Der rechnet alle Boni mit ein.
- Sofortbonus: Bekommst du meistens ca. 60 Tage nach Lieferbeginn.
- Neukundenbonus: Bekommst du erst nach dem ersten Jahr.
Das sieht im ersten Jahr super günstig aus. Aber: Im zweiten Jahr fallen diese Boni weg und oft wird der Grundpreis drastisch erhöht.
Mein Tipp: Wenn du ein „Vertrag-Hopper“ bist (so wie ich), also bereit bist, jedes Jahr pünktlich zu kündigen und neu zu wechseln, dann nimm die Boni mit! Das drückt den Preis extrem.
Wenn du aber eher der gemütliche Typ bist, der den Vertrag auch mal 2-3 Jahre laufen lassen will, dann klicke im Filter unbedingt an: „Einmalige Boni nicht in die Berechnung einbeziehen“.
Dann siehst du den wahren Preis. Und der sieht oft ganz anders aus.
Wichtig: Manche Anbieter zahlen den Bonus nicht, wenn ihr keine Einzugsermächtigung erteilt oder wenn ihr Solaranlagen-Besitzer seid. Lest das Kleingedruckte!! Ich hab da auch schonmal Lehrgeld gezahlt, weil ich dachte ich bin schlauer als die AGBs. War ich nicht.
Preisgarantie ist nicht gleich Preisgarantie
Das ist auch so ein Thema, wo man schnell den Überblick verliert. Es gibt im Grunde zwei Arten, die ihr kennen müsst:
- Vollständige Preisgarantie: Die deckt alles ab, außer Änderungen der Mehrwertsteuer. Das ist der Gold-Standard.
- Eingeschränkte Preisgarantie: Hier sind Steuern und Umlagen oft ausgenommen. Und das ist der Trick: Wenn der Staat die Abgaben erhöht, darf der Anbieter den Preis erhöhen, trotz „Garantie“. Und du hast dann oft nichtmal ein Sonderkündigungsrecht (wobei das rechtlich umstritten ist, aber wer will schon wegen 20 Euro vor Gericht ziehen?).
Ich achte darauf, dass zumindest eine „eingeschränkte Preisgarantie“ für 12 Monate dabei ist. Ohne das schließe ich nix ab.
Der Wechselprozess: Einfacher als Pizza bestellen
Eigentlich müsst ihr fast nix machen. Ihr sucht euch den neuen Tarif aus, gebt eure Daten ein (Zählernummer und den Namen des jetzigen Versorgers bereithalten!) und klickt auf „Kaufen“ bzw. „Beauftragen“.
Den Rest, also die Kündigung beim alten Anbieter, übernimmt in 99% der Fälle der neue Anbieter für euch.
Ausnahme: Wenn ihr ein Sonderkündigungsrecht wegen Preiserhöhung nutzen wollt und die Frist sehr knapp ist (weniger als 2 Wochen). Dann schreibt lieber selbst schnell die Kündigung und schickt sie per Einschreiben. Sicher ist sicher. Da trau ich den automatisieren Prozessen manchmal nicht ganz über den Weg.
Mein Fazit für heute
Leute, schenkt den großen Konzernen nichts. Der Markt ist hart umkämpft und wir Verbraucher sitzen eigentlich am längeren Hebel – wir müssen ihn nur nutzen.
Nimm dir dieses Wochenende mal 15 Minuten Zeit. Hol die letzte Rechnung raus, geh hier auf den Vergleichsrechner und schau, was drin ist.
Wenn ihr unsicher seid bei einem Anbieter – manche Namen klingen ja echt abenteuerlich – dann schreibt es mir hier in die Kommentare. Ich schau mir den Laden dann mal an und geb meinen Senf dazu. Ich plane eh, demnächst mal ein paar der „Billigheimer“ genauer unter die Lupe zu nehmen und echte Erfahrungsberichte zu schreiben.
Bis dahin, haltet die Ohren steif und die Stromrechnung flach!